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schaft hat sich allerdings gegen alle von mir ausgehenden
finanziellen und wirtschaftlichen Pläne systematisch feindselig
verhalten.“)
Friedrichsruh, Anfang Oktober 1884.
Außerung, betreffend die angebliche Bedrohung
der hamburgischen Selbständigkeit.“.
Bismarck: „Ich möchte nur wissen, wer denn die Selbstän-
digkeit Hamburgs als unabhängigen Teil des Reiches eigentlich
antasten soll? Das Reich doch gewiß nicht, denn diesem ist
an einer selbständigen Stellung der Seehandelsstädte, be-
sonders Hamburgs, gerade am meisten gelegen. Schade,
daß wir nicht noch mehr davon haben, sechs solche freie
Städte im Bunde würden ein Segen sein. Wenn nun die
vorhandenen gar noch aufhörten, so bliebe nichts nach, als
die größeren Preußen, Bayern usw., und da würden die
Bundesrats-Verhandlungen erst recht schwierig werden.“ —
Der Fürst setzte dieses noch im einzelnen weiter auseinander
und schloß mit den sehr nachdrücklich betonten Worten: „Die
kleineren Staaten im Bunde sind der Mörtel für die übrigen.“
*) Der Gesetzentwurf gelangte demnächst in sehr amen-
dierter Weise an den Reichstag. Vgl. die Reichstagsdrucksache
Nr. 158. V. Legislaturperiode, IV. Session 1884. — Lord Lytton-=
bemerkte in einer Rede im August 1884: „Es sind erst wenige
Wochen her, da hörte ich von einem Bekannten Bismarcks, daß
dieser kürzlich gesagt habe: wenn er während seines ganzen
Lebens nur die Hälfte der Schmach und Schwäche über Deutsch-
land gebracht hätte wie Gladstone über England im Laufe von
vier Jahren, so würde er nicht den Mut haben, seinen Lands-
leuten wieder ins Gesicht zu sehen.“ (Hamb. Korresp. Nr. 362
vom 5. August 1898.)
) Nach einer Veröffentlichung des Dr. Chrysander in
Bergedorf vom 24. Oktober 1884 in der „Bergedorfer Zeitung“.
Mit wem das Gespräch geführt wurde, sagt Dr. Chrysander
nicht. Er nahm aber daran teil.