Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

20 Zehntes Buch. Erstes Capitel. 
aber eine Entschädigungsmasse zu haben, sollte den Franzosen jenseits 
des Rheines Elsaß und Lothringen, obgleich der Großherzog für dies 
einen Ersatz angenommen, als ungerechtes Gut entrissen werden, so- 
daß man dort dem Kaiserthum einen eigenthümlichen Besitz ver- 
schaffen könnc. 
Aber auch das Kaiserthum selbst ließ sie keinen Augenblick aus 
den Augen; man hatte gleich bei dem Breslauer Frieden die Absicht, 
den Kaiser zu vermögen, den Großherzog von Toskana zum römischen 
König zu erheben 1). Da sich dies in Güte nicht erreichen ließ, so 
wiederholte man mit Nachdruck einen Kaiser denn einen Kaiser, 
den Frankreich gesetzt habe, könne Europa unter keiner Bedingung 
dulden. „Man müsse das Unrecht gut machen, das bei dieser Ge- 
legenheit der Königin geschehen sei, und einer Wiederkehr desselben 
für die Zukunft vorbeugen.“ 
Um diese Pläne durchzuführen, hoffte sie, mit englischer Hülfe 
eine neue Verbindung mit Rußland und Holland zu schließen. Die 
Absicht, sich gegen Sachsen zu wenden, die sich im Anfang regte, 
hatte sie auf Bitten von England fallen lassen und war mit dem 
Dresdener Hofe vielmehr in ein gutes Verhältniß getreten. Sie rech- 
nete darauf, daß England nun auch seinerseits Hessen gewinnen werde, 
sodaß sich ihrem vereinten Willen nichts mehr entgegensetze 2). 
Von Maria Theresia kann ich es nicht finden, aber von den 
Engländern leidet es keinen Zweifel, daß sie auch den König von 
Preußen in dieses System hineinzuziehen hofften. Daher war Georg II 
so eifrig, die Garantie von Schlesien im ersten Augenblick zu leisten, 
und sehr aufrichtig waren damals seine Bemühungen, dieselbe auch 
in Rußland und in Holland zu befördern. Der König, sagt Carteret 
einmal wörtlich, ist bemüht, auf der Grundlage, die er gelegt hat, 
weiter zu bauen und Seine Preußische Majestät unwiderruflich in die 
1) Notiz bei Arneih. Maria Theresia III, S. 70. 
2) Röflexions secretes de la cour de Viennec. II est également juste 
et indispensable que la maison de Bourhon perde une partic de ce qu'elle 
a injustement acquis, ce qui est T’unique moyen de relever tant soit peu 
Ia maison d'Auntriche, d’arrondir ses éiats du cöté de Bavière, on donnant 
un autre équivalem à I’Electeur de ce nom. — — Comme Ton ne- sait 
deid quc trob de qduel préjudice est à DHempire et à tonte I'’Europe un 
preétendu éin empereur dépendam absolument des ordres de la France 
i. est indispensable non sculement de s'opposer aux rues de cette cour 
à Francfort, mais encore de réparer les torts faits à cette occasion à 
la reine et de pourroir à H’akenir.
	        
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