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au die allgemeine Staatscasse ablieferte, so wurde zweifelhaft, wie
sie dabei bestehen könne; aber die Tabellen über Ausfuhr und Ein-
fuhr wiesen nach, daß sie jährlich einen bedeutenden Gewinn im Han-
del mache: man berechnete ihn auf 265000 Thaler. Hiedurch ver-
schwanden alle Bedenklichkeiten.
Man weiß, welche Unzuverlässigkeit Handelsbilanzen ihrer Na-
tur nach immer haben, und für ganz sicher möchte ich die nicht aus-
geben, welche aus den Listen der verschiedenen Kammern für Friedrich
zusammengestellt wurden; aber wenn man auch die Ziffern nur als
annähernd betrachtet, sind sie sehr merkwürdig. Die allgemeine Bi-
lanz ergiebt für das Jahr 1752 an Ausfuhr für die alten Provinzen
mehr als dreizehnthalb, für Schlesien mehr als zehn Millionen; an
Einfuhr für jene zehnthalb, für dieses achthalb Millionen, im Ganzen
ungefähr zweiundzwanzig Millionen Ausfuhr, siebzehn Millionen Ein-
fuhr, sodaß sich, nach kaum sechs Friedensjahren, ein Ueberschuß von
fünf Millionen Thalern herausstellt .
Doch würde es ein Mißverständniß dieses Staates sein, wenn
man ihn als auf die möglichste Entwickelung der commerziellen Kräfte
berechnet denken wollte; so sehr sie auch befördert wurde, so war das
doch nur ein Bestreben zweiter Ordnung; der Sinn des Ganzen ging
vielmehr auf die Hervorbringung der Macht und der unmittelbar für
dieselbe erforderlichen Mittel.
Friedrich hielt darauf, wie es sein Vater eingerichtet, daß die
Abgaben zur bestimmten Zeit, unfehlbar, in baarem Gelde in die
Casse kamen und von dieser zu ihren verschiedenen Bestimmungen ver-
wendet wurden. Die Etats durften im Laufe des Jahres nicht ver-
ändert, die Cassen niemals vermischt werden.
Die Domänencasse trug in den ersten Jahren Friedrichs, wie in
den letzten Friedrich Wilhelms, ungefähr 3,300000 Thaler ein; die
regelmäßigen und eigenen Gefälle der Generalkriegscasse wenig über
4 Millionen. Wenn das Einkommen der letzteren doch bei weitem
1) 1. Octbr., Genauer:
die alten Provinzen: Ausfuhr 12,658702, Einfuhr: 9,413971.
Schlesien: „ 9,967290, „ 7,541984.
Von allen Provinzen weist nur die Königsberger Kammer einen Verlust nach.
Der Ueberschuß ward auf 5,610056 angegeben. Im Jahre 1795/96 ward die
Ausfuhr auf 51 Millionen, die Einfuhr auf 53 Millionen, im J. 1828
iene auf 106, diese auf 85 Millionen berechnect. Das Schwanken der Bilanz
erklärt sich durch die Zunahme und Abnahme der polnischen Bevölkerung.