Heimatkunde und Stautsfunde. 33
gefagt: Solche böje Menfchen find ins Gefängnis zu jteden. Manche Menjchen
lafjen Sauche in den Brunnen laufen. ud) da3 hat der Stönıg verboten.
Dir jollen eben nicht frank werden. Legt eine Stadt eine Wafferleitung an,
jo muß fie erit das Waffer genau von Ärzten unterfuchen laffen, ob e3 gan;
rein und gejund ift. Erft wenn die Ärzte betätigen, e3 ilt ganz tadellos,
erlaubt der König durch) feine Beamten, daß man die Wajferleitung anlegt.
So hilft ung der König und Staat, daß wir nicht fo leicht franf werden.
Er braudt uns gar nicht zu fennen, und er tut ung dod) viel Gutes. Wir
alfein fönıten gar nicht genug für unfre Gejundheit fo forgen. Konmen ıptr
in eine andre Stadt, jo trinfen wir forglo8 das Waffer aus den Brummen
und Wafferleitungen. Wir fönnen auch forglos fein, der König und GStaut
hat dafür geforgt, daß das Waffer qut und qejund it.
Früher war das noch nicht fo. Da fagten die Leute: Feder Drt mag
jehen, wie er Wafjer befommt. Hat er Schlechtes Wafjer, fo ift e3 fein eigner
Schade. ns fjchadet das nicht?, wenn die in N. fehledhte3 Wafier trinfen.
Das war nit ridhytig. Wir reifen heute jehr viel, und wenn im NR. eine auı-
jtedende SKranfheit ausbricht, fann fie auch bald bis zu uns verfchleppt werben.
Damit jeder Untertan inı Lande in jedem Dite gutes Wafjer findet, muß jeder
Drt aufreines Trinkwaffer halten, und niemand darf die Brunnen verunreinigen.
Wir genießen auch viel Mitch und Kleifh, Brotund Bier.
Ramentlih die Heinen Kinder brauchen gute Milch. Striegen fie ichlechte
Milch, fo jterben fie leicht. Darum hat der König geboten: Niemand darf
\hledte Mit verfaufen, niemand darf die Milch verfälihen. Wer es doch
tut, friegt Strafe. TGerner gebot er: Niemand darf jchlechtes Brot oder
ssleijc, verfaufen; niemand darf die Butter oder das Brot verfälfchen. Wer
es doch tut, wird beitraft. So Hilft uns der Stönig und Slaifer, daß mir ge-
und bfeiben. So fördert er unsre Gefundheit und Wohlfahrt. Manche Leute
vertragen 3. B. fein Fett, fondern nur Butter. Dürften nun alle Butter:
händler die Margarine für Butter verkaufen, fo müßte man niemals, oh
man reine Butter hätte. Man würde oft Fett ftatt der Butter efjen und
daher allerhand Beschwerden befonmen. Man fönnte mod) fo vorfichtig fein,
und doc mürde man oft betrogen und getäufcht werden. Darum ilt e3 qut,
daß der Kaifer und König und Staat un hilft und alle Verfälichungen der
Nahrungsmittel beitraft.
Mande Sleifcher haben 3. B. das Fleifc von franfen Tieren verkauft,
und darnacdh find alfe Zeute fchmer frank gemorden, die folhes Fleifch ge-
geijen haben. Schon öfter find fogar Menfchen daran gejtorben. Da fagte
der Kaifer: Niemand darf das Fleifch von Franken Tieren verkaufen. Yfle
Tiere jind erjt vom Tierarzt zu unterfucdhen. Sft das Tier Franf und das
Sleifc) ungeniekbar, fo muß das Tier vernichtet werden. Sit das gefochte
Sleiih nody genießbar, fo muß das ganze Tier gefocht werden und zwar
unter Yufficht der Polizei. Erjt dann darf e3 verfauft werden, aber zu einem
niedrigeren Preije. So Hilft un3 der Kaifer, unjre Gefundheit bewahren und
unre Wohlfahrt fördern. Wenn der Sleifcher feine Schweine und andere
Schladhttiere unterfuchen laffen muß, fo ärgert er fi) manchmal. Aber da3
Unterfuchen gefchieht um unjertwilfen, wir alle follen gefundes Sleifch be-
fommen; mir jollen nicht erfranfen. Selbit fönnen wir die Tiere nicht
unterjuchen, meil wir e3 nicht verftehen. Wir fönnen auch nicht dabei fein.
Darum muß jeder Fleifcher jedwede3 Stüf Vieh unterfuchen laffen, ehe er
e5 jchlachtet, nd ehe er auch nur ein Pfund davon verfaufen darf. Wenn
Ratgeber TIT. Frante, Staats: und Biürgertunde, 3