Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1808. (3)

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Hat nun der Schuͤler waͤhrend dieser Zeit 
einige Fortschritte gemacht, und Anlage ge- 
zeigt, so geschieht die definitive Aufnahme 
nach einem Beschlusse der Akademie; der 
Schüler erhält die Matrikel, und genießt 
von diesem Augenblicke an, die Vorcheile ei- 
nes wirklichen Eleven der Akademie. 
Diese Verfuͤgungen gelten natuͤrlich nur 
bei solchen, die den ersten Unterricht auf der 
Akademie nehmen wollen, und fallen bei den- 
jenigen binweg, die ihre schon erlangte Fer- 
tigkeit erproben, oder die auf einer höbern 
Stuffe eintreten wollen. 
Es soll nämlich jeder dazu Befähigte in 
jede Klasse und zu jeder Zeit eintreten 
können; jedoch muß die Akademie zuvor über 
seine Befäbigung erkannt haben. 
Der Uebergang von einer Klasse in die 
folgende soll an keine Zeit gebunden seyn, 
sondern lediglich von den gemachten Fort- 
schritten abhängen, über welche der Direktor 
der Akademie zu erkennen hat. 
Von den vorzüglichsten Eleven der dritten 
Klasse soll der Direktor der Akademie jeder- 
zeit einige benennen, die das Recht baben, 
Anfängern auf Verlangen ausserordentlichen 
Unterricht zu ertheilen, wofür sie jedoch von 
diesen oder ihren Verwandten bonorirt wer- 
den müssen. 
XVI. Verbältniß zu den Provin- 
Hzial= Kunst= und Zeichnungs-= 
Schulen. 
Eine vorzügliche Pflanz= Schule für die 
Akademie der Künste denken Wir in den Pro- 
vinzigl: Kunst= Schulen berzustellen, deren 
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Erricktung Wir hiewit verordnen. Zum 
Size derselben bestimmen Wir die drei Staͤd- 
te: Augsburg, Innsbruck und Rürnberg. 
Wir wollen zwar keincowegs das Siu- 
dium auf den Proevinzial:= Kunst-Schulen 
durch das Verbältniß derselben zur Akademie 
beschränken, vielmehr mag der mit besondern 
Talenten begabte auch mit den norhwendig ge- 
ringern Hilfsmitteln jener Schulen sich för- 
dern, und zu einem gewissen Grade der Vor- 
züglichkeit gelangen. Jedoch wird in der Re- 
gel jeder, sobald er die ersten Stuffen über- 
stie, en bat, sich nach dem Mittelpunkte zu 
ziehen suchen, wo die vornehmsten Muster- 
Werke der Kunst in allen Fcchern beisam- 
men sind. Wir sezen daher im Allgemeinen 
fest, daß die Previnzial: K#nst-Schulen mit 
den zwei ersten Klassen der Akademie paral- 
lel laufen sellen. Ueber ihre nähere Einrich 
tung und Besezung werden Wir das Gutach- 
ten der Akademie der Künste einbholen. 
Schränken sich diese Kunst= Schulen von 
selbst auf einige Hauptorte ein, so wollen 
Wir dagegen die Errichtung blosser Zeich- 
nungs-Schulen allerwärts, wie bisher, und 
in dem Maße begünstigen, daß keine nur ei- 
nigermassen bedeutende Stadt ohne eine sol- 
ebe seyn soll, und wo es nur immer die vor- 
bandenen Mittel gestatten, die Zeichnung als 
ein Zweig des allgemeinen öffentlichen Unter- 
richts behandelt werde. 
Durch diese Schulen sell böherer Kunst- 
Fleiß und Geschmack zunächst unter den bür- 
gerlichen Ständen, und den Handwerkern 
verbreitet werden.
	        
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