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Schulbeheizung, und von soo fl. zur Bestrei-
tung der Impfungskosten.
Unsere Finanz-Direktion hat beide erstere
Summen auf die einzelnen Gemeinden, zu
deren Nuzen sie zu verwenden sind, nach
dem Sceuerfuße zu repartiren und durch die
einschlägigen Rentämter erheben zu lassen:
leztere soo fl. aber bei Gelegenheit einer
andern allgemeinen Umlage beizuschlagen,
und sonach von dem gesamten steuerbaren
Vermögen des Kreises zu erheben.
München den 17. August 1810.
Max Joseoh.
Graf von Montgelas.
Auf königlichen allerhdchsten Befehl
der General-Sekretär
G. Geiger.
Aufruf.
Die Uncerstüzung sieben durch einen Orkan zer-
Korten Od#fer betreffend.)
Eine in unsern Gegenden hoöchst seltene
Naturbegebenheit, ein wirklicher Orkan, ver-
breitete am 18. Juli über 7 Oreschaften im
Mandgerichte Zusmarshausen und Göggingen
Schrecken und Zerstöärung. Ihm gieng ein
wenig bedeutendes Gewitter voraus, das
sich bloß durch sparsam fallende Schlossen
auszeichnete, die 3 Zolle im Durchschnitte
hatten, und von platter, stern= und kreuz=
förmiger Gestalt waren. Auf einmal aber
erhob sich nordwestlich ein wüthender Sturm-
wind, der in Anried, Engertshofen,
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Kuzenhausen, Kazenlohe, Bronnen,
Deubach und Anhausen in einer Zeit
von 6 Minuten eine Menge Haͤuser und Staͤ-
del ganz darniederriß, und die uͤbrigen mehr
oder weniger beschaͤdigte. Die meisten Ein-
wohner mußten aus den Truͤmmern ihrer
Wohnungen hervorgezogen werden. Doch
kostete dieser Unfall keinem Menschen das
Leben; nur mehrere Stücke Vieh wurden
erschlagen.
Einen schrecklichen Anblick bothen diese
so plözlich zerstörten Dörfer nach vorüber-
gegangenem Sturme dar. Ohne Oddach
sahen seine Einwohner jammernd auf den
zugerichteten Schaden, der auf 75,000 Gul-
den eingeschäzt worden ist. Was ihr Unglück
vermehrt, ist der traurige Umstand, daß sse
durch die hadusigen Eingquartirungen des lez-
tern Krieges ganz verarmt sind, und des-
wegen ohne fremde Unterstüzung die Gebäu=
de nicht wieder herzustellen vermsgen. Seine
Majestät, unser allergnädigster König, har
daher erlaubr, die Einwohner des gesam-
ten Königreichs um milde Beiträge für diese
Unglücklichen anzusprechen.
Edle Baiern! ihr habt schon bei meh-
reren Gelegenheiten gezeigt, daß ihr herzli-
chen Antheil an dem Unglücke Aller nehmet,
die jezt ein Scexter mit euch brüderlich ver-
eint. Was hier die Natur zerstörte, das
wandle euer edelmüthiger Sinn in Segnun-
gen für die Menschheit um.
Das königliche Regierungsblakt wird die
an unterzeichnete Stelle eingehenden Unterg-