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Nekrolog.
Johann Nepomuck Gottfried von Kren-
ner, Schn des gewesenen churfürstlichen
Hofkamerraths, Jehann Geerg Krenner,
und seiner noch lebenden Wittwe Maria
Anna, gebornen von Hellersberg, wurde ge-
boren zu München im Juli 1759.
Nach vollenderen Studien auf der hohen
Schule zu Ingolstadt begab er sich 1770
nach Göttingen, und nahm nachher die reichs-
gerichtliche Praris zu Weßlar. Hier erhielt
er von der damali9zen Akademie der Wissen-
schaften zu München das Diplom als aus-
serordentliches Mitglied der historischen Klase
se, und bei seiner Rückkehr im Sommer
1781 gewann ihm seine Gelehrsamkeit und
sein gründlicher Vortrag in dem Wirkungs-
kreise eines ausserordentlichen, nachher or-
dentlichen öffentlichen Lehrers der keutschen
Reichsgeschichte, des baierischen Staats-
rechts und der europdischen Staatenkunde,
bald einen allgemeinen Ruf.
Im Mai 1702 wurde er zur Funktion
eines Reichs-Vikariats-Hofgerichtofiskals
nach München einberufen, und im Monate
Juli desselben Jahres in den Adel:= und
Ritterstand erhoben. Im Jahre 1793
wurde er wirklicher Ober-Landesregierungs-
rath: kam 1708 als Legationtrath zur Ge-
sandtschaft am Friedenskongreß nach Ra-
stadt, wurde 1700 geheimer Legationsrath
bei dem Mintsterial-Departement der aus-
wärtigen Angelegenheiten, und 1800 wirk-
licher geheimer Rath.
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In diesem Jahre kam er, während das
band durch die französischen Armecen besezt
war, als Mitglied zur damaligen Hofkom=
mission, 1801 zur gemeinschaftlichen, chur-
fürstlichen und landschaftlichen Schuldentil-
gungs-Kommission, und nachher ward er
erstes Mitglied der für die Visttation des
damaligen Revisoriums angeordneten Kom-
mission. Im Jänner 1808 ernannte ihn
die neukonstituirte Akademie der Wissenschaf-
ten als ordentliches frequentirendes Mitglied,
und am 10. Mai bezeichnete die Ernennung
als Rleter des Ordens der baierischen Krone
seine Berdienste, in welchem Orden er im
Jahre 1810 Kommendeur wurde: im Juni
1808 erhielt er die unmittelbare Leitung des
königlichen Hausarchivs, und im November
desselben Jahrs wurde er effektives Mitglied
des neu konstituirten geheimen Raths, und
Vorstand der Ministerial = Sektion des
Heroldenamtes bei dem Departement der
auswärtigen Geschifte. Für die Jahre
1800, lo und 11 erhielt er in obiger Ei-
genschaft bei dem geheimen Nathe die jedes
malige Bestaätigung, und im April des lez-
ten Jahrs auch die provisorische Direkrion
der königlichen Hof= und Zentral-Biblio-
thek.
Neben seinen vielen und wichtigen Are
beiten in Staatsgeschäften widmete er sich
stets dem literarischen Fache. Er verfaßte
auf allerhöchsten Befehl und aus eigenem
Antriebe verschiedene Druckschriften in staats-
rechtlichen Gegenständen, und von seinem
tiesen Forscherblicke in die baierische Ges