Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1814. (9)

1185 
Koͤniglich-Baierisches 
1186 
Regierungsblatt. 
  
XLIV. Stuͤck. Muͤnchen, Samstag den 28. Mai 1814. 
  
Allgemeine Verordnungen. 
  
(Die Beobachtung der Vorschriften der Artikel 
360, 361 und 371 Theil II. des Straf- 
gesezbuches betreffend.) 
Wir Maximilian Joseph, 
von Gottes Gnaden König von Baiern. 
W. finden Uns durch einige Anfragen 
über die Bestimmungen der Artikel 360, 
361 und 371 Theil lI. des Strafgesezbuches 
veranlaßt, folgende erklärende Verordnung 
und Anwessung der Justiz-Behörden hie- 
mit zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. 
Die Frage: 
ob die Urtheils Verkündung auch dann 
binnen vier und zwanzig Stunden nach 
dem Einlaufe des Erkenntnisses gesche- 
hen solle, wenn der Vertreter des In, 
quisiten, das heißt, der Vater, Vor- 
mund, oder Ehegarte desselben, wegen 
Entlegenheit des Ortes oder aus andern 
Ursachen, innerhalb diesem Termine 
nicht erscheinen kann? 
ist in dem Actikel 301 Theil II. nach seinem 
Zusammenhange mit dem Artikel 3bo beja- 
hend beantwortet, indem die Anwesenheit 
des Wertreters des Verurtheilten bei der 
Publikazion seines Urtheils von dem Geseze 
keineswegs für nothwendig erachtet wird, 
welches sowohl aus der gesezlichen Beschrän= 
kung der Adzitazion auf die in dem Gerichts- 
orte anwesenden Vertreter, als aus den 
Schlußworten des Artikel 391 „um allen- 
falls hiebey erscheinen zu können, deut- 
lich hervorgeht. 
Die weitere Frage: 
ob die Vertreter, welche bei der Urtheils- 
Verkündung nicht erscheinen können, 
eben so strenge an den Termin der Be- 
rufung gebunden sind, als der Verur= 
theilte selbst, oder ob jenen bewilliget 
werden solle, auf geschehene No##tka= 
zion von der Urtheils-Publikazion sp ä#= 
ter noch die Appellazion anzumelden 
und nachtráglich auszuführen, und 
welcher Termin ihnen hiezu bewtlliger 
werden solle?7 
ist zum Thetl schon durch die erste, und 
zwar dahin beantwortet, daß den Vertre, 
tern des Verurtheilten lediglich derselbe Ter- 
min zu gute komme, welcher dem Verur, 
theilten selbst bewilligt ist. Die Bestim- 
mungen des Artikels 367, verglichen mit 
dem Artikel 370 und 371 ergeben, daß das 
dem Vater, Vormund oder Ehegatten ver- 
(7/)
	        
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