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Apolda hielten jeder eine Anrede; sodann auf der Höhe von Mattstedt, dessen
Gasthof zum Neuenwerk geschmückt war, die Gemeinde Wickerstedt mit der Geist-
lichkeit und den Schulkindern unter Darbringung eines von Musik begleiteten Lebe-
wohlö; die Rannstedter Gemeinde, unter einem Ehrenbogen au dem dasigen Gast-.
hofe versammelt, welche durch ihren Schuldheißen ein Gedicht bey munfkalischer
Vegleitung darbrachte, desgleichen die Gemeinde Reisdorf, den Geistlichen an ihrer
Spibe, mit Musik an dem neuen Chaussee-Hause bey Reiödorf, welches nebst dem
Schlagbaume dekorirt war, wo der Geistliche zu dem dargercichten Gedichte einige
Worte sprach, und hiernächst das Chaussee-Bau-Personal ein Gedicht überreichte.
Von hier bewegte sich der Zug noch einige hundert Schritte weiter bis nahe an die
Grenze des Weimar'schen Gebiethes; jebt bildeten rechts und links die genannten
Reiter-Abtheilungen in ciner langen Reihe ein Spalier und umschlossen so zum letz-
ten Mahle in ihrer Mitte ihre hochverehrteste Furstin. An den hier still haltenden
Wagen der Prinzessin trat miu der Bürgermeister der Residenz in Begleitung des
1 sten Stadtältesten, den Abschied im Nahmen der Geburts-Stadt aussprechend;
hiernächst empfahlen sich die Armbrustschüben durch einen aus ihrer Mitte in einer
Anrede, eben so die Weimar'sche Vereinsgesellschaft unter Ueberreichung eines Ge-
dichtes durch ihren Vorsteher, um welchen sich eine zahlreiche, bis hierher zu Wagen
gefolgte Begleitung an Herren und Frauen aus jenem Vereine versammelt hatte.
Nach einem allseitig gebrachten Lebewohl von Seiten der hier vereinigten verschiedenen
Weimar'schen Begleitungen gelangte die hohe Reisende auf dem Königl. Preuß. Gebicthe
an, und wurde hier zuerst von Sr. Königl. Hoheit, dem Prinzen Carl von Preußen
begrüßt, welcher Höchstderselben von Weimar aus in der Frühe 1/2 Stunde vorausge-
fahren war und Dieselbe an dieser Stelle erwartet hatte; die Prinzessin Braut stieg aus
dem Wagen und nahm die mümlichen Abschieds = und Ehrenbezeugungen der abgeordne-
ten Weimar'schen und Preußischen Kommissare in den Personen Sr. Ercellenz, des
Großherzogl. Herrn wirkl. Geheimeraths und Staats-Ministers, Freyh. von
Fritsch, Sr. Ercellenz, des Großherzogl. Herrn wirkl. Geheimeraths und Gene-
ral-Majors, Freyh. von und zu. Cgloffstein, Sr. Ercellenz des Königl. Preuß.
Staats-Ministers, Herrn von Klewitz und Sr. Excellenz, des Königl. Preuskt.
General-Lieutenants, Herrn von Jagow, huldvollst an. Endlich begab ssch die
fürstliche Braut wieder in den Wagen, nahm noch von vielen Einzeluen Selbst Ab-
schied und fuhr durch die dort Königl. Preuß. Seits aufgestellte große Ehrenpforte
unter den abermahligen lautesten Zurufungen des heisesten Lebewohls und den innig-
sten Segenswünschen der Anwesenden, die sich in wahrer Rührung von einer Für-
stin trennten, welche sich höchst huldreich und freundlichst gegen jeden bezeigt hatte,
der sowohl früherhin alo am heutigen Tage das Glück gehabt, sich ihr nahen zu