Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1850. (34)

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Art. 141. 
Die Aufnahme neuer Schulden zur Befriedigung von Gemeindebeduͤrfnissen 
ist nur in außerordentlichen, besonders dringenden Faͤllen gestattet und darf die 
erforderliche Genehmigung (Art. 103, 7, 166) dazu nur dann ertheilt werden, 
wenn zugleich eine Verzins- und Tilgungs-Rente festgestellt ist, welche letztere 
mindestens Ein Prozent des aufzunehmenden Kapitals zu betragen hat. 
Art. 142. 
Für Gemeindeschulden und überhaupt für alle Verbindlichkeiten der Ge- 
meinde haftet zunächst das Gemeindevermögen, und bei Unzulänglichkeit dessel- 
ben haften diejenigen, welche zu den Gemeindelasten beizutragen schuldig sind, 
nach Verhältniß ihrer Beitragspflicht im einzelnen Falle. Der Gläubiger ist 
berechtigt, die Einziehung bestehender Natural-Nutzungen, sowie die Ausschrei- 
bung und Beitreibung von Gemeindeanlagen zum Zwecke der Tilgung seiner 
Forderung zu verlangen. 
Neu eintretende Gemeindeglieder sind zur Verzinsung und Tilgung der bei 
ihrem Eintritte schon vorhandenen Schulden ebenfalls beizutragen verbunden, 
wogegen den ausscheidenden Gemeindemitgliedern die Gewährung einer Abfin- 
dung für die bei ihrem Austritte vorhandenen Gemeindeschulden nicht obliegt. 
Schulden, welche von der Gemeinde nicht zur Erfüllung eigener Verpflich- 
tungen, sondern lediglich für einzelne Gemeindeangehörige oder einzelne Klas- 
sen derselben gewirkt worden sind, z. B. bei der Ablösung grundherrlicher La- 
sten durch die Gemeinde für die Pflichtigen, bei Prozeß-Führung der Gemeinde 
für einzelne Einwohnerklassen u. s. w., haften nur auf den Betheiligten und 
sind andere oder neu eintretende Gemeindemitglieder nur dann zur Verzinsung 
und Tilgung dieser Schulden beizutragen verpflichtet, wenn dicselben als Rechts- 
nachfolger der Betheiligten zu betrachten oder in die betreffende Klasse einge- 
treten sind. 
Art. 143. 
Unter der Voraussetzung, daß Darlehen rechtsgültig aufgenommen worden 
sind (Art. 108, 7, 166), bedarf es zur Begründung der Forderung gegen eine 
Gemeinde keines Beweises über die Verwendung in ihren Nutzen, sobald das 
Darlehen an den zum Empfange berechtigten Rechnungsführer ausgezahlt wor- 
den ist.
	        
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