Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1862. (46)

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§. 2. 
Gleichzeitig mit der scheinbaren Spiritus-Stärke wird die Temperatur der 
zu prüfenden Flüssigkeit durch den Thermometer festgestellt. Wird zu diesem Zweck 
ein, mit dem Alkoholometer nicht verbundener Thermometer benutzt, so muß der 
Temperatur-Grad festgestellt seyn, bevor der Alkoholometer aus der Flüssigkeit ent- 
fernt ist. 
§. 3. 
Aus der scheinbaren Spiritus-Stärke und der Temperatur der Flüssigkeit wird 
die wahre Spiritus-Stärke mit Hülfe der Dabelle hergeleitet. 
Diese Tabelle hat zwei Eingänge: den einen für die Anzeigen des Alkoholo- 
meters, den anderen für die Anzeigen des Thermometers. In dem ersteren, näm- 
lich der obersten Horizontal-Reihe, sind die unmittelbaren Alkoholometer-Anzeigen, 
also die scheinbaren Stärken von 30 bis 99 Volum-Prozenten, in dem zweiten, 
nämlich der vordersten Vertikal-Spalte, sind die zugehörigen Anzeigen des Réau- 
mur'schen Thermometers von 100 unter, bis 250 über Null bemerkt. An der- 
jenigen Stelle, wo eine Vertikal- und Horizontal-Spalte sich kreuzen, ist die der 
Normal-Temperatur von 123/90 Réaumur entsprechende, also die wahre Spi- 
ritus -Stärke zu finden. 
Wenn z. B. bei einer Temperatur einer weingeistigen Flüssigkeit von + 18½ 
Réaumur der eingesenkte Alkoholometer eine scheinbare Stärke von 85 Prozent an- 
zeigt, so ist in der obersten Horizontal-Reihe der Tabelle die Zahl 85 aufzu- 
suchen, und die zugehörige Vertikal-Spalte so weit hinab zu verfolgen, bis man 
zu der horizontalen Zahlreihe kommt, zu welcher links in der, die Wärmegrade 
enthaltenden Spalte die Zahl 18 gehört. Hier findet man die Angabe 830 als 
die wahre Spiritus= Stärke; d. h. die gefundene Zahl zeigt an, daß in 100 Quart 
der vorher bis 12½0 Réaumur abgekühlten Flüssigkeit 83 Quart absoluten Al- 
kohols enthalten sind. 
S. 4. 
Wenn der Alkoholometer bei dem Einsenken in den zu prüfenden Weingeist eine 
scheinbare Stärke anzeigt, die aus einer ganzen Zahl in Verbindung mit einem 
Bruche besteht, so ist die der ganzen Zahl entsprechende wahre Stärke nach dem 
angegebenen Verfahren zu bestimmen und der gefundenen Zahl der überschießende 
Bruch hinzuzufügen. Die Summe beider Zahlen zeigt die wahre Stärke an. Ist 
z. B. bei 60 unter Null die scheinbare Stärke von 68/8 Prozent angezeigt, so
	        
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