Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1866. (50)

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dern er hat auch in Gegenwart des Examinators einige Muskel-Präparate von 
ihm zu übergebendem Fleische selbst anzufertigen und unter dem Mikroskope zu de- 
monstriren. 
Die Prüfung hat sich zugleich mit auf das Instrument zu erstrecken, mit 
welchem der Betreffende die Fleischschau auszuführen beabsichtigt. Dasselbe ist, falls 
es als zweckentsprechend anerkannt worden, von dem Examinanden während der 
praktischen Prüfung (vgl. 3.) in Anwendung zu bringen. 
Selbstverständlich fällt die erwähnte Prüfung weg, falls das fragliche Instrument 
durch Vermittelung des unterzeichneten Staats-Ministeriums beschafft worden ist. 
Als ein zu dem gedachten Zwecke ausreichendes Instrument kann nur ein zu- 
sammengesetztes Mikroskop gelten, welches bei einer mindestens 60fachen Linear- 
Vergrößerung ein scharfes und klares Bild gibt. 
In dieser Beziehung können namentlich die von Carl Zeiß in Jena für den 
Preis von 15 Thalern für das Stück zu beziehenden zusammengesetzten Milkroskope 
mit 30facher und 75facher Vergrößerung (Nr. 30 des Preis-Courants von Carl 
Zeiß für 1865) empfohlen werden. 
Anlage B. 
Anweisung zur Vornahme der mikroskopischen Untersuchung des 
Schweinefleisches auf Trichinen. 
Behufs mikroskopischer Untersuchung eines Schweines auf Trichinen hat der 
Fleischbeschauer Fleischtheile 1) des Zwergfells, 2) der Brustmuskeln, 3) der 
Kehlkopfmuskeln zu wählen und dieselben namentlich an den Stellen, wo die 
Muskelfasern in Sehnenfasern übergehen, sorgfältig zu prüfen. Er hat hierbei von 
jedem der genannten drei Abschnitte wenigstens zwei Präparate zu entnehmen und 
der mikroskopischen Untersuchung zu unterwerfen, welche am Geeignetsten in folgen- 
der Weise ausgeführt wird. 
Mit einer Scheere oder einem scharfen Messer schneidet man ein dünnes 
Scheibchen Fleischfasern, der Länge der Fasern nach, ab, breitet dasselbe, mit einem 
Tropfen Wasser befeuchtet, auf einer reinen Glasplatte aus, legt ein dünnes Deck- 
gläschen darüber, drückt dasselbe etwas an und durchmustert das so gewonnene 
Präparat seiner ganzen Ausdehnung nach unter dem Mifkroskope. 
Dalebende Trichinen in erhöhter Temperatur sich mehr oder weniger lebhaft zu 
bewegen pflegen und dann um so leichter von anderen ähnlichen Gebilden zu unter- 
scheiden sind, so hat der Fleischbeschauer in allen ihm zweifelhaften Fällen die 
Glasplatte mit dem bezüglichen Fleisch-Präparate vorsichtig, z. B. über einer Spiri- 
tus = Lampe, zu erwärmen und dann die Untersuchung des Präparates unter dem 
Mikroskope zu wiederholen.
	        
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