Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1866. (50)

Wende ihn, den Kopf unterstützend, auf Eine Seite; reize die Nase durch 
Schnupftabal oder Salmiakgeist; kitzle den Schlund mittelst eines Federbartes; 
reibe Brust und Gesicht warm, bespritze Beides mit kaltem Wasser. 
Zeigt sich keine Spur von Athem, so bringe man den Körper wieder in die 
Bauchlage, schiebe ihm ein zusammengerolltes Tuch oder Kleidungsstück unter die 
Brust und den Einen seiner Arme unter das Gesicht. 
Während der Bauchlage übe mau mit der Hand einen gleichmäßig starken 
Druck auf den Rücken zwischen den Schulterblättern. 
Wende dann vorsichtig den Körper wieder auf Eine Seite und etwas 
darüber hinaus; dann wieder rasch auf den Bauch. 
Diese Wendungen, bei denen Einer der Hilfeleistenden den Kopf unterstützt, 
wiederhole man etwa 15 Mal in der Minute und zwar bald auf die eine, 
bald auf die andere Seite. 
Gleichzeitig suche ein Gehülfe vorsichtig die Hände und Füße zu trocknen 
und den Körper allmählig von den nassen Kleidern zu befreien. 
Stellt sich nach einigen Minuten keine Spur von Athem ein, so legt man 
den Körper auf den Rücken auf eine etwas schräge Fläche, so daß der Oberkörper 
höher liegt, schiebt unter Kopf und Genick ein zusammengerolltes Kleidungsstück, 
zieht die Zunge aus dem Munde hervor und erhält sie in dieser Lage ent- 
weder durch Festhalten oder durch ein um Kinn und Zunge geschlungenes Band. 
Der, welcher die weiteren Versuche leitet, stelle sich dann hinter den Kopf des 
Ertrunknen, ergreife beide Arme desselben dicht über den Ellenbogen, ziehe sie 
sanft, aber fest aufwärts über den Kopf des Ertrunknen, halte sie so 2 Se- 
kunden lang aufwärts gestreckt. 
Führe sie darauf wieder abwärts und drücke sie sanft aber fest 2 Sekunden 
lang gegen die Seiten der Brust. — Dieses Auf= und Abwärtsführen 
der Arme wiederhole etwa 10 Mal in der Minute so lange, bis Athem- 
bewegungen bemerkbar werden. 
Sobald der Verunglückte zu athmen beginnt, lasse man ihn ruhig in der 
Rückenlage verharren und suche Wärme und Blutumlauf zu fördern, indem 
man die Glieder aufwärts stark mit Tüchern reiben läßt, an Herzgrube und die 
unteren Körpertheile Wärmflaschen legt und den ganzen Körper in Decken oder in 
Betten warm einhüllt. 
Erlangt der Berunglückte die Fähigkeit zu schlucken, so lasse man ihn von 
Zeit zu Zeit ein wenig erwärmtes Wasser mit etwas Wein oder Branntwein, 
oder auch Kaffce oder Thee trinken.
	        
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