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Zegierungs-Blatt
für das
Großherzogthum
Sachsen-Weimar-Eisenach.
Nummer 16. Weimar. 10. April 1872.
657 Wir Carl Alexander,
von Gottes Gnaden
Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf in Thüringen,
Markgraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu
Blankenhayn, Neustadt und Tautenburg
. K.
verordnen nachträglich zu der Verordnung vom 25. Juni 1850 über die Vertre-
tung der Staatsanwaltschaft und das Verfahren vor den Einzelrichtern in Unter-
suchungsfällen (Reg.-Blatt Seite 569), was folgt:
S. 1.
Den nach §. 1 Nr. I der Verordnung vom 25. Juni 1850 mit den Ver-
richtungen der Staatsanwaltschaft bei den Einzelrichtern betrauten Personen (den
Ortsbürgermeistern oder den an ihrer Stelle für bestimmte Orte oder Bezirke von
Unserem Staats-Ministerium bestellten Staatsanwaltsvertretern) liegt innerhalb
ihres örtlichen Wirkungskreises die Verfolgung aller nach dem Nachtragsgesetze zur
Strafprozeßordnung vom 16. November 1870 und dem Gesetze vom 27. Februar
1872 (Reg.-Blatt 1870 Seite 114 flg., Reg.-Blatt 1872 Seite 56) zur
Kompetenz der Einzelrichter gehörender oder erwachsender Vergehen und Uebertre-
tungen — mit Ausnahme jevoch derjenigen Beleidigungen und Verläumdungen,
welche nach den Nachtragsgesetzen zur Strafprozeßordnung vom 15. Juli 1868
Abschnitt IV (Reg.-Blatt Seite 312 flg.) und vom 16. November 1870 S. 4
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