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Philosophie oder Pädagogik gestellte Aufgabe (8 27) in geordneter Darstellung
grammatisch und stilistisch korrekt abgefaßt ist.
3. Hierzu hat behufs der Erwerbung der Lehrbefähigung für die unteren
Klassen hinzuzukommen sichere Kenntniß der neu-hochdeutschen Grammatik,
Bekanntschaft mit den hervorragendsten klassischen Werken der neueren deutschen
Litteratur und die Fähigkeit, ein nicht schwieriges deutsches Gedicht angemessen
und richtig, auch hinsichtlich des Versbaues, zu erklären.
4. Für die Lehrbefähigung in den mittleren Klassen ist außerdem
erforderlich eingehendere Bekanntschaft mit den klassischen Werken der neueren
Litteratur, insbesondere mit den für die Jugendbildung verwendbaren Gebieten
derselben, Kenntniß des Entwicklungsganges der neuzhochdeutschen Litteratur,
Bekanntschaft mit der deutschen Synonymik und Wortbildung, Orientirung
auf dem Gebiete der Rhetorik, Poetik und deutschen Metrik.
5. Kandidaten, welche die Lehrbefähigung für die oberen Klassen
erwerben wollen, haben überdies nachzuweisen Kenntniß der Elemente der
gothischen, alt= und mittelhochdeutschen Grammatik in dem Maß, daß ihnen
das Verständniß der neu-hochdeutschen Laut-, Formen= und Wortbildungslehre
ermöglicht wird; die Fähigkeit, Hauptwerke der mittelhochdeutschen Litteratur
mit grammatischer und lexikalischer Genauigkeit zu verstehen, Bekanntschaft
mit dem Entwicklungsgange der gesammten deutschen Litteratur und mit den
Grundbegriffen der Nhetorik, Poetik und deutschen Metrik. Ferner muß die
schriftliche Arbeit des Kandidaten über die aus dem Gebiete der Philosophie
oder Pädagogik gestellte Aufgabe (§ 27) und die mündliche Prüfung in der
Philosophie erwiesen haben, daß der Kandidat befähigt ist, allgemeine wissen-
schaftliche Fragen mit eingehendem Verständnisse in klarer Darstellung zu
behandeln.
8 13.
III. Lateinische und griechische Sprache. 1. Zur Befähigung für
den lateinischen Unterricht in den unteren Klassen wird erfordert eine in
richtiger Anwendung sich bewährende (vgl. 8 29, 1) Kenntniß der lateinischen
Grammatik, eine durch Lektüre gewonnene Bekanntschaft mit leichteren Pro—
saikern und Dichtern und die Fähigkeit, Abschnitte aus denselben, z. B. aus
Caesar, Ovid, welche nicht besondere Schwierigkeiten darbieten, mit gram-
matischer und lexikalischer Genauigkeit zu verstehen und zu übersetzen.
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