Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1887. (71)

275 
Für den zoologischen Unterricht in den unteren Klassen ist erforderlich 
eine auf eigene Anschauung gegründete Kenntniß der häufiger vorkommenden 
Wirbelthiere aus der Heimat und besonders charakteristischer Formen aus den 
fremden Erdtheilen, sowie übersichtliche Bekanntschaft mit der systematischen An— 
ordnung der Thiere. 
2. Für den botanischen Unterricht in den mittleren Klassen wird 
eine eingehendere Bekanntschaft mit den wichtigsten natürlichen Familien und 
ihrer geographischen Verbreitung, sowie Kenntniß einzelner Vertreter der nie— 
deren Pflanzenwelt verlangt, außerdem muß der Kandidat einen Einblick in 
den Bau und das Leben der Pflanzen gewonnen haben. 
Für den zoologischen Unterricht in den mittleren Klassen wird eine 
eingehendere Bekanntschaft mit den wichtigsten Ordnungen der Wirbel- und 
Gliederthiere und ihrer geographischen Verbreitung, sowie Kenntniß einzelner 
Vertreter der übrigen Thierwelt verlangt; außerdem muß der Kandidat einen 
Einblick in den Bau und das Leben der Thiere gewonnen haben. 
3. Zur vollen Lehrbefähigung (vergl. § 8, 2) in der Botanik 
wird eine eingehendere Bekanntschaft mit den Grundlehren der Morphologie, 
Anatomie und Physiologie der Pflanzen, sowie mit den Prinzipien der Syste- 
matik erfordert. 
Zur vollen Lehrbefähigung (vergl. § 8, 2) in der Zoologie wird 
eine genauere Bekanntschaft mit den Grundlehren der Anatomie und Physiologie 
der Thiere, sowie mit den Prinzipien der Systematik erfordert. 
4. Für jede Stufe der Lehrbefähigung in der Botanik und Zoologie ist 
außerdem einige Uebung im Zeichnen von Pflanzen= und Thierformen nach- 
zuweisen. 
8 24. 
XIV. Philosophie und Pädagogik. 1. Von jedem Kandidaten ohne 
Unterscheidung des Studiengebietes wird erfordert Kenntniß der wichtigsten 
logischen Gesetze, der Hauptthatsachen der empirischen Psychologie und der 
wesentlichsten zu ihrer philosophischen Erklärung eingeschlagenen Richtungen, 
Bekanntschaft mit den philosophischen Grundlagen der Pädagogik und Didaktik 
und mit den wichtigsten Thatsachen ihrer Entwicklung seit dem 16. Jahrhundert. 
Ferner hat sich jeder Kandidat darüber auszuweisen, daß er eine bedeutendere 
philosophische Schrift mit Verständniß gelesen habe. In der Geschichte der 
Philosophie muß jeder Kandidat über die Hauptmomente bestimmt orientirt sein. 
44*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.