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sodaß sie unter dem Zeichen einer allgemeinen 8Sepsis unter Umständen in wenigen Stunden zum
Tode führen. Außer diesen schweren sind jedoch, wenn auch weit seltener, noch leichte Formen der
Pest beobachtet worden, die zum Theil mit kaum merkbaren allgemeinen und örtlichen Erscheinungen
einhergehen und in der Regel einen günstigen Verlauf nehmen.
3. Der Ansteckungsstoff befindet sich im Blute, dem Inhalt und dem Gewebe der
erkrankten Lymphdrüsen, der Pestgeschwüre und „Pusteln, bei der Lungenpest im Auswurf und
Speichel, seltener im Stuhl und Urin des Kranken; er kann von diesen auf andere Personen, sowie
auf manche Thiere, wie Ratten und Mäuse übergehen und in die mannigfachsten Gegenstände
gerathen und mittelst derselben verschleppt werden.
Solche Gegenstände sind beispielsweise Kleidungsstücke, Leibwäsche, Bettstücke, Lumpen, Wolle,
Teppiche, Haare, ungegerbte Felle und dergl.; auch Speisen und Getränke sind unter Umständen
geeignet, die Ansteckung zu vermitteln.
4. Die Uebertragung des Ansteckungsstoffes auf Menschen und auf die dafür empfäng-
lichen Thiere erfolgt am häufigsten in der Weise, daß derselbe durch kleine unbeachtete Verletzungen
der Haut, z. B. Kratz= und Rißwunden oder Schrunden, oder durch Stiche von Insekten, welche an
pestkranken Thieren oder Menschen sich befunden hatten, in den Blutkreislauf gelangt; die Ueber-
tragung kann auch dadurch zu Stande kommen, daß Staub oder Nahrungsmittel, denen Ansteckungs-
stoff anhaftet, eingeathmet bezw. zum Munde geführt werden.
Bei der Lungenpest geschieht die Ansteckung gewöhnlich von Person zu Person durch Ver-
mittelung des bazillenreichen Auswurfs des Erkrankten.
5. Die Ausbreitung der Pest nach anderen Orten kann geschehen:
a) durch den Aufenthaltswechsel solcher Personen, welche nur leicht an der Seuche erkrankt
oder in der Genesung befindlich sind;
b) durch Versendung undesinfizirter Gebrauchsgegenstände von Pestkranken, namentlich von
Kleidern, Wäsche oder Bettstücken;
c) durch Wanderung oder Transport von Ratten, Mäusen und anderen an Pest erkrankten
Thieren; das ihnen anhaftende Ungeziefer, ihre Absonderungen, event. ihre Kadaver ver-
mitteln die Verschleppung der Seuche.
Weimar. — Hof-Buchdruckerei.