fullscreen: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Der Lehrer Herlyn wird demnächst mit seiner 
Frau die Ausreise nach Südwestafrika antreten, um 
in den Dienst des Gouvernements zu treten. 
Der Königl. bayerische Eisenbahnadjunkt Eisen- 
berger ist nach Swakopmund abgereist. 
  
  
Der Sergeant Wohlfarth, die Unteroffiziere 
Biersohn, Klose, Schmeer und Paulke, Ge- 
freiter Heitmann und die Reiter Köster, Stricker, 
Spenker und Thier sind mit Heimathsurlaub be- 
ziehungsweise behufs Entlassung in Deutschland ein- 
getroffen. 
  
Nachrichten aus den deutschen Schungebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Deutsch-Pllafrika. 
Dandwerkerschule. 
Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Ostafrika 
hat nach einem Bericht in Dar-es-Saläm eine kon- 
fessionslose Schule zur Heranbildung von Hand- 
werkern eingerichtet. Sie ist als Internat gestaltet, 
damit die Disziplin aufrecht erhalten werden kann. 
Sobald die nöthigen Gebäude fertiggestellt sind, 
werden die Bezirksämter und Stationen aufgefordert 
werden, geeignete Zöglinge hinzusenden, die nach 
Ausbildung den Bezirksämtern bezw. Stationen 
wieder zugehen sollen. Diese sollen dafür aus ihren 
Kommunalmitteln auch zum Unterhalt der Schulen 
beitragen. Außerdem sollen einige junge Leute aus- 
gebildet werden, die später in die Schutztruppe ein- 
gereiht werden. 
Bei der Beschränktheit der Mittel konnte nur 
allmählich an die Herstellung der nöthigen Gebäude 
gedacht werden. Im vorigen Etatsjahre ist eine 
große Tischlerei mit einer Wohnung für einen euro- 
päischen Handwerker gebaut und eingerichtet. Sie 
wird einstweilen, so lange die anderen nothwendigen. 
Räume zur Unterbringung von Schülern noch nicht 
vorhanden sind, zur Herstellung und Instandsetzung 
der Gouvernementsmobilien benutzt. Es ist darauf 
Bedacht genommen, daß ein paar in der Benediktiner- 
mission vorgebildete Fundis eingestellt sind, während 
eine geringere Anzahl von schwarzen Lehrlingen in 
dieser Werkstatt bereits an die systematische Erlernung 
des Tischlerhandwerks sich gewöhnt, soweit es die 
bisherige Zwanglosigkeit ermöglichen läßt. In Tanga, 
Bagamoyo, Kilwa und Lindi ist bereits in Anlehnung 
an die Gouvernementsschulen, theilweise schon mit 
guten Erfolgen, ebenfalls begonnen, die Ausbildung 
im Handwerk gründlich durchzuführen. 
Um auch in Dar-es-Saläm endlich den schul- 
mäßigen Handwerksbetrieb ins Leben zu setzen, ist 
es nöthig geworden, bestehende bauliche Anlagen zu 
benutzen, die sich für die Einrichtung der geplanten 
Unstalt ohne großen Auswand durch Umbau geeignet 
machen lassen. 
Hierzu bot willkommene Gelegenheit der Umstand, 
daß durch Verlegung der Viehzuchtstation von der 
Küste ihre Gebäude frei wurden. 
in der Nähe des Platzes, der für die Handwerker- 
  
Diese liegen ganz 
schule gewählt ist, so daß die bereits fertige Werkstatt 
mit ihnen in Verbindung gebracht werden kann. Es 
sind darin die erforderlichen Werkstätten und Schlaf- 
räume für die Zöglinge ohne Weiteres vorhanden 
oder leicht einrichtbar und durch Bade= und Wasch- 
plätze wie durch Abortanlagen so zu ergänzen, daß 
auf einem ausreichend großen Platze eine geräumige 
und abgeschlossene Gesammtanlage entsteht. 
Die Hauptsache, worauf die in dem laufenden 
Jahre verfügbaren Mittel verwandt werden sollen, 
ist der Neubau eines Schulgebäudes mit der Woh- 
nung des Anstaltleiters inmitten des nach allen Seiten 
zu übersehenden Internats. Es genügen zunächst 
zwei Klassen, von denen die eine die Stadtschüler 
aufzunehmen bestimmt sein soll. 
Dieses Gebäude wird jetzt in Angriff genommen 
und gegen Ende des Jahres vollendet sein, so daß 
mit dem neuen Jahre der Unterricht in der Schule 
und den Werkstätten in vollem Umfange aufgenommen 
werden kann. 
— — — 
Ueber Hülfeleistung 8. M. 8. „Ichwalbe“ bei einem 
Unfall des Postdampfers „Letos“ 
wird unter dem 7. September d. Is. berichtet: 
Am 5. September d. Is., nachmittags 1 Uhr, kam 
ein Schiffsoffizier des Postdampfers „Setos“ mit dem 
Agenten der Linie an Bord S. M. S. „Schwalbe“ 
im Hafen von Dar-es-Salc#m, um zu berichten, daß 
dem genannten Schiff um 7 Uhr vormittags östlich 
vom Makatumbe-Leuchtthurm die Schraubenwelle ge- 
brochen sei und es hülflos draußen herumtreibe. 
Die Lage des Schiffes war sehr ernst, da der 
nördlich setzende Strom mit großer Wahrscheinlichkeit 
dasselbe während der Nacht bei Ras Kizimkasi an 
der Südspitze Sansibars antreiben mußte. Bei der 
dort stehenden sehr schweren Dünung wäre eine 
Rettung durch Ankern wohl aussichtslos gewesen. 
Da es darauf ankam, so schnell wie möglich aus- 
zulaufen, so entschloß sich S. M. S. „Schwalbe“, 
selbst den „Setos“ einzuschleppen. Es gelang dem 
Marineingenieur Reimann nach um 1 Uhr 10 Min. 
nachmittags erhaltenem Befehl, um 3¾4 Uhr, trotzdem 
gerade Reinigungsarbeiten im Gange waren, Dampf 
auf zu haben in allen vier Kesseln.
	        
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