« 43
gen muͤssen von dem Obmann und den mit der Pruͤfung beauftragten Sachverstaͤndi-
gen schon vor der Prüfung verabredet werden. Es ist in denselben die gehörige Ab-
wechslung zu beobachten, so daß der zu Prüfende sie nicht mit Sicherheit voraussehen
kann.
g. 16.
So weit die Ausarbeitung einer Prüfungs-Aufgabe nicht unter den Augen der
versammelten Prüfungs-Behörde geschieht, ist die gehèrige Beaussichtigung des Lehr-
lings bei derselben zur Verhütung fremder Beihülfe zu veranstalten.
K. 17.
Ueber das Ergebniß der Prüfung erkennen die mit derselben beauftragten Sach-
verständigen durch Stimmen-Mehrheit; im Fall der Stimmen-Gleichheit entscheidet
der Obmann. Das Erkenntniß wird dem Lehrling und dessen Lehrmeister vor versam-
melter Prüfungs-Behörde eröffnet,
K. 18.
Ueber die Vornahme der Prüfung wird von dem Obmann ein kurzes Protokoll
aufgenommen, welches die Zeit der Verhandlung, die Namen der Prüfenden, des Ge-
prüften und des Lehrmeisters, die gemachten Prüfungs-Aufgaben, das Urtheil der
Präfungs-Behörde über die Lösung derselben im Einzelnen, und das hieraus gezogene
Erkenntniß über die Besähigung des Geprüften im Allgemeinen, so wie die Beschel-
nigung des lettern und seines Lehrmeisters über die ihnen geschehene Eröffnung des
Erkenntnisses zu enthalten hat.
K. 19.
Streitigkeiten zwischen dem Lehrmeister und Lehrling über die Wirkung eines ab-
weisenden Prüfungs-Urtheils auf ihr gegenseitiges Verhältniß, namentlich über die
Frage, ob der Lehrmeister die Lehre unentgeldlich fortzusehen, oder dem Lehrling die
Kosten der Vollendung seines Unterrichts bei einem andern Lehrer zu erseßen schuldig
sey, eignen sich zunächst zum friedensrichterlichen Erkenntniß des Zunft-Vorstandes
(Allg. Gew.Ordn. Art. 86, Ziffer 6).
Sollten die Parthien bei diesem Erkenntniß sich nicht beruhigen wollen, so sind
dieselben nach Maßgabe des Art. 164 der allgemeinen Gewerbe-Ordnung an das zu-
ständige Bezirksamt zu verweisen.