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5) Wenn der Vertreter des Verpflegten denselben, unter den im §. 25 festgesetz-
ten Beschränkungen zurückverlangt;
5) wenn bei einem einzelnen Verpflegten Umstände eintreten, welche die Beibehal-
tung desselben ohne wesentliche Störung des Dienstes der Anstalt, rücksichrlich
der übrigen Kranken, nicht länger gestatten;
5) wenn bei einem Kranken, nachdem der Heilversuch mit demselben in der Anstalt
zwei Jahre gedauert hat, noch nicht einmal ein sicherer Anfang der Genesung
eingerreten ist, und
6) wenn schon vor Ablauf eines zweijährigen Zeitraums sich eine überwiegende
Unwahrscheinlichkeit einer möglichen Heilung hervorgestellt hat.
K. 36.
Genesende Verpflegte kann der ärztliche Vorstand vor ihrem völligen Austritt
aus dem Verband der Anstalt versuchsweise mit Urlaub aus derselben entlassen. Der-
selbe trifft in diesem Fall in Beziehung auf die Behandlung des Beurlaubten die zur
Sicherung der Genesung erforderlichen Anordnungen, wobei er die Verhältnisse und die
Leistungs-Fähigkeiten des Beurlaubten und seiner Versorger gebührend zu beachten
hat, und requirirt die Wahrung derselben von der medicinisch-polizeilichen Behörde
des Aufenthaltsorts des Beurlaubten. Die Bezirkspolizeiämter und Amtsärzte sind
angewiesen, diesen Requisitionen zu entsprechen.
Die Dauer eines solchen Urlaubsstandes kann gegen den Willen der Versorger
des Beurlaubten nicht über ein halbes Jahr erstreckt werden (vergl. F. 26).
9. 37.
Der gaͤnzliche Austritt eines Verpflegten aus dem Verband der Anstalt (im
Gegensatz der blosen Beurlaubung) unterliegt dem Erkenntniß der Aufsichtsbehoͤrde.
K. 38.
Vor der definitiven Entfernung eines Verpflegten aus der Anstalt sind von
deren Vollziehung seine Versorger und die betreffenden medicinisch-polizeilichen Behoͤrden
unter Beifuͤgung der etwa fuͤr noͤthig erachteten aͤrztlichen Rathschlaͤge zu benachrichtigen.