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Art. 8.
Fand in dem nach Art. 7 in die Durchschnitts-Berechnung zu ziehenden Zeitraum
ein Rechtsstreit über die Frohnberechtigung statt, während dessen die Leistung ganz
oder t#lweise unterb och n war, dessen Ausgang aber den Bestand der Berechtigung
nicht veränderte, so wird die Streitperiode übergangen, und der Zeitraum durch die
nächst vorangegangenen Jahre, in welchen die Verechtigung unbestritten war, erganzt.
Art. 9.
Ist die oben bezeichnete Durchschnitts-Berechnung wegen mangelnden Nachweises
über die bisherigen Frohnleistungen oder wegen einer im Lause der letzten dreißis
Jahre im Bestand der Frohnberechtigung vorgegangenen Veränderung nicht anwendbar,
so wird der Jahrsbetrag der Frohnen durch Abschätzng ausgemittelt.
Art. 10.
Ein im Verhaͤltniß zu dem Zweck der Berechtigung oder zu den Kraͤften der
Pflichtigen eingetretenes Uebermaaß der Leistung ist bei der Ermittlung des Jahrs-
betrags auf das richtige Maaß zuruͤckzufuͤhren.
Namentlich koͤnnen Jagdfrohnen nicht hoͤher als mit demjenigen Betrage in Be-
rechnung genommen werden, wie sich solche aus Durchschnitten der letzten fuͤnfzehn
Jahre ergeben. Auch ist auf eingetretene Veränderungen in dem Bestande der Objekte,
auf welche die Frohnpflicht sich bezieht, gebührende Rücksicht zu nehmen.
Art. 11.
Der Geldwerth einer Naturalfrohn wird, wofern nicht ein im Falle der unterblei
benden Naturalleistung zu entrichtender Anschlag derselben bereits herkömmlich oder
vertragsmaßig festgeseht ist, auf folgende Weise bestimmt:
1) Bei Frohnen, welche in einer dem Gegenstande nach bestimmten Arbeitsaufgabe
bestehen, wird der Aufwand, welchen die Erledigung dieser Aufgabe im Weg-
der Verdingung erfordert, nach den ortsÜblichen Preisen der Tag= und Fuhr“
löhne, Akkorde 2c. erboben, und von der gefundenen Summe in dem Falle, wo
der Erfolg von der Art der Leistung der Frohn abhaͤngt,
a) bei Spanndiensten ein Fuͤnftheil,
b) bei Handdiensten zwei Fuͤnftheile
abgezogen;