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Umfange in den Lungen gefunden werden, und daß solche Thiere nicht nur bei
irgend einer zufälligen Veranlassung von Reuem erbranken, sondern auch in dem
scheinbar geheilten Zustande die Fähigkeit, andere Thiere anzustecken, besitzen, und
daß gerade auf diesem verborgenen Wege das Uebel nur zu häufig verschleppt wird.
Ebenso bestätigt die Erfahrung, daß bei angesteckten Thieren die Krankheit
gewöhnlich erst nach sechs, acht bis zwölf Wochen zum Ausbruche kommt, und
daß solche, ehe sie sich durch ein allgemeines Leiden zu erkennen gibr,
oft mehrere Wochen lang nur durch einen Husten sich bemerkbar macht, zu welcher
Zeit übrigens bereits die Entartungen der Lungen beginnen, und in welchem Zu-
stande solche Thiere schon andern die Krankheit mitzutheilen vermogen. ·
g..5.
Endlich ist noch zu bemerken, daß von lungenkranken Eltern die Krankheit
auf die Kälber uͤbergetragen werden kann. Haͤufige Faͤlle liegen vor, wo
Kaͤlber die Krankheit mit zur Welt brachten, so wie auch, daß solche in spat erer
Zeit davon befallen wurden.
K. 6.
Es ist zwar nicht zu läugnen, daß Fälle vorkommen, wo sich die Krankheit
nicht allgemein verbreitet, und Ansteckung nicht nachgewiesen werden kann, so wie
überhaupt die Erfahrung lehrt, daß das eine Mal die Seuche mit gelinderem
Charabter als das andere Mal auftritt.
Die vielen Beobachtungen aber, wonach die Krankheit durch Ansteckung sich
allgemein verbreitete, und namentlich auf Hôfen bei einem Viehstande von achtzig
bis hundert Köpfen mit geringer Ausnahme alle davon ergriffen wurden, dürften
als hinreichender Beweis dienen, daß, wo in einzelnen Fällen keine An-
steckung siattfand, entweder es nicht die eigentliche Lungenseuche, sondern eine ein-
fache Lungen-Entzündung war, oder daß durch zufällige Umstände die Weiterver-
breitung verhütet wurde.
K. 7.
Bei der beginnenden Entwicklung erscheint die Lungenseuche als ein
örtlich es fieberloses Leiden der Lungen.