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5) Ist eine Person zwar thaͤtlich, jedoch ohne Beschaͤdigung mißhandelt, oder ist
das Geraubte durch lebensgefaͤhrliche Drohungen erpreßt worden, oder betraͤgt
der Werth des Geraubten mehr, als fuͤnfhundert Gulden, so ist der Raͤuber mit
Zuchthaus bis zu zwoͤlf Jahren zu bestrafen.
4) Wenn der Raub ohne thaͤtliche Mißhandlung oder lebensgefaͤhrliche Drohungen
begangen worden, soll zweijähriges Arbeitshaus bis achtjähriges Zuchthaus er-
kannt werden; doch sind die Gerichte ermächtigt, in den leichtesten Fällen, na-
mentlich wenn die gebrauchte Gewalt und der Betrag des Geraubten sehr gering
waren und überdieß der Thäter das siebenzehente Jahr noch nicht zurückgelegt
hatte, bis zu Einjährigem Arbeitshause herabzusteigen.
Wäre der Räuber in eine Wohnung eingestiegen oder eingebrochen, oder zur
Nachtzeit eingedrungen oder eingeschlichen, oder hätte er den Raub mit Waffen ver-
übt, oder sich durch Schwärzen des Gesichtes, Masken oder auf andere Weise un-
kenntlich zu machen gesucht, so ist die an sich verwirkte Strafe wegen solcher Umstände
um zwei bis fünf Jahre, erforderlichen Falles nicht blos innerhalb der unter den
Siffern 2 bis 4 bestimmten Strafgränzen, zu erhöhen.
Wüch ist in Fällen, in welchen auf zeitliches Zuchthaus erkannt wird, diese Strafe
ledesmal durch brperliche Züchtigung zu schärfen.
, Bei Ausmessung der in den Ziffern 2 bis 4 festgesesten, sowie der weiterhin
für d ie namhaft gemachten Erschwerungen bestimmten, Strafen hat der Richter vor-
glich auf die Beschaffenheit der angewendeten Gewalt oder Drohung, auf den Werth
des geraubten Gutes, sowie darauf zu sehen, ob mehrere erschwerende Umstände zu-
sammenrrefen, und ob der Räuber, sofern er zu Verübung der That Gebrauch von
affen gemacht sich zuvor absichtlich damit versehen oder dieselben zufällig zur Hand
gehabt hatte. ·
Art. 513.
ri“ Wer bewaffnet in räuberischer Absicht auflauert, soll mit Arbeirshaus bis zu
drei Jahren bestraft werden. *
II. Erpressung.
Art. 314.
*!# Wer, außer dem Falle des Raubes (Art. 311). Thätlichkeiten oder Drohungen
nwendet und dadurch einer Person eine Handlung oder Unterlassung abnöthigt, um