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5) Da vorzüglich die aus deim Branntwein sich bildende Essigsäure und das
demselben beigemischte, ohnedieß der Gesundheit nachtheilige Fuselöl, die Auflösung
des Kupfers und die Bildung von Grünfpan begünstigt, so ist bei der Bereitung
des Branntweins so viel als nur möglich auf Entfernung sowohl der Esügsäure
als des Fuselöle schon aus der Lutter zu sehen. Jene wird leicht durch Eintauchen
eines mit Lacmus blau gefärbten Papiers, das sich durch Scure röther, erkannt;
dieses kann dem Geschmack, auf den es unangenehm einwirkt, nicht verborgen bleiben.
Findet sich Essigsäure vor, so ist es räthlich, der Lutter noch vor der Destillation
des Branntweins die erforderliche Menge von Kalk oder Pottasche zuzusehen, wo-
durch sich die Scure mit diesen Stoffen niederschlagen wird.
Um der Beimischung von Fusell zu dem Branntwein zu begegnen, ist es über-
haupt zweckmäßig, bei der Destillation zu starke Erhißung zu vermeiden. Gibt sich
dennoch dergleichen in der Lurter kund, so wäre ihr äßende Pottasche oder auch
Vochfalz oder reines Baumöl zuzusetzen, um den Uebergang des Fuselöls bei deren
Destillation um so eher zu verhüten, vorbehältlich der näheren Anleitung für das
dießfallsige Verfahren durch einen erfahrenen Kunstverständigen oder Chemiker, dessen
Rath hiebei einzuholen wäre.
4) In der Ungewißheit, ob vorstehende Vorsichtsmaaßregeln bei der Bereitung
des Branntweins beobachtet worden seyen, ist es unter allen Umstaͤnden gerathen,
den Branntwein, ehe er zum Genusse und zu diesem Ende in den Verkehr gebracht
wird, auf den etwaigen Gehalt von Kupfer zu untersuchen.
Diese Untersuchung kann durch nachstehende einfache Mittel von Jedem, der
Branntwein brannte oder mit solchem handelt, oder ihn zum eigenen Gebrauche be-
stimmt hat, leicht angestellt werden:
a) Auf die Gegenwart einer größeren Menge von Kupfer in dem Branntweine
läßt schon die dem Grünspan eigenthümliche bldulichte Färbung schließen,
welche ein solcher Branntwein, zumal in größerer Masse, z. B. in einer
Flasche oder einem Schoppenglas von weißem Glase, zeigt, und die schon
deutlich genug, ist, wenn in einem Schoppen Branntwein auch nur Ein
Gran Grünspan aufgelöst ist. In diesem Falle wird auch ein unange-
nehmer metallischer Geschmack des Branntweins diese Verun-
reinigung mit Kupfer verrathen.