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b) im Zeichnen krummliniger Formen, des Kreises, der Ellipse, des Ovals und
der solchen Figuren ähnlichen Gegenstände aus dem Leben, Blätter, Früchte,
Hauptformen des menschlichen Kopfes, der Umrisse von Thieren, Gefüässen,
Vasen und andern architebtonischen Formen nach Vorlegeblättern und nach
der Natur, wobei auf Leichtigkeit, Reinheit und Genauigkeit der Zeichnung
zu sehen ist.
4) In musikalischer Hinsicht ist vor allem auf praktische Fertigkeit Bedacht zu
nehmen.
Im Gesang muß Küblers Gesanglehre, im Elavier Frechs Tonleitern, Czernys
100 Uebungsstücke und Elementis sechs Sonatinen durchgemacht seyn, wobei besonders
ein richtiger Fingersah anzugewöhnen ist. Im Violinspiel sollte Straubs kurze An-
leitung zum Violinspiel, so weit als möglich gebracht werden.
Die übrigen Lehrmittel, welche beim Unterrichte in den oben bezeichneten Fächern
vorzugsweise gebraucht werden können, werden von der evangelischen Ober-Schulbe-
hörde in einem besondern Erlasse namhaft gemacht werden.
+K. 6.
Neben diesen theoretischen Kenntnissen und prabtischen Fertigkeiten sind die
Präparanden täglich 1—2 Stunden mit dem Schulhalten bekannt zu machen, theils
um schon frühe einige Uebung im praktischen Schulwesen zu gewinnen, theils, um
durch die Praxis zu einem desto fruchtbareren Verständniß des späteren theoretischen
Unterrichts über die Methodik, welcher dem Seminar vorbehalten ist, befähigt zu
werden. Diese Einführung in das Schulleben hat in gedoppelrer Weise zu gesche-
hen, einmal dadurch, daß der Präparand anfang" dem Unterrichte des Musterleh-
rers zuhört, bald in diesem, bald in jenem Lehrfache, und über das Gehörte und die
daraus abzuleitenden Regeln dem Lehrer mündlich und schriftlich Rechenschaft giebt,
und von diesem weiter belehrt und zum selbstbewußten Beobachten angeleitet wird;
sodann dadurch, daß er später selbst unter Aufsicht des Lehrers im Schulbalten sich
versucht, und bald in diesem, bald in einem andern Fache einer kbleineren Abtheilung
Unterricht ertheilt.
. 7.
Die nächste Aufsicht über den Fleiß, die Fortschritte und die sittliche Aufführung