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in ein Maͤuseloch gesteckt und der Rauch mit einem angebrachten Blasebalg in das
Loch getrieben wird. Hiebei müssen sofort diejenigen Loͤcher, zu welchen der Rauch
herausdringt, mit den Fuͤßen zugestampft werden.
Daneben sind jedoch die uͤbrigen kleineren Huͤlfsmittel nicht außer Acht zu lassen,
nemlich: das moͤglichst tiefe Umpfluͤgen der Aecker unter Beihuͤlfe von Kindern,
welche die ausgeworfenen Maͤuse mit Besen todtschlagen; das wiederholte feste Zu-
stampfen der Mausloͤcher; das Aufstecken von Weidenruthen in den Feldern fuͤr
Raubvoͤgel, welche den Mäusen auflauern; das Auslegen einer aus pulverisirtem
ungelöschtem Kalb und Mehl bereiteten Lockspeise; das Eingießen von Mistjauche
oder Gülle, welche mehr oder weniger mit Wasser verdünnt werden kann, in die
Mausldcher u. dergl.
4) Wenn durch alle einzelne zusammenwirkende Mittel keine sichtbare Verminde-
rung der Mäuse bewirbt werden könnte, so kann die Anwendung von Gift, und
zwar von weißem Arsenik, auf besonderes Ansuchen der betreffenden Gemeinden von
dem Oberamt unter den in der Verordnung vom 20. September 1812 festgesetten
Beschränkungen gestattet werden: daß nemlich von diesem Arsenik die nöthige Quan-
titdt, gepulvert, durch ein anerkannt rechtliches und zuverläßiges, hiefür besonders in
Pflichten zu nehmendes Gemeinderathsglied aus einer Apotheke gegen auszustellenden
Schein gekauft, in Gegenwart desselben mit Mehl, Zucker oder zerstoßenen gelben
Rüben vermischt, und zu kleinen Kügelchen bereitet werde. Diese Kügelchen sind
gleichfalls im Beiseyn des bezeichneten Gemeinderaths in hinreichender Menge in
diejenigen Mäuselöcher einzubringen, welche, nachdem man Tags zuvor sämtliche
Löcher zugestampft hatte, wieder geöffnet gefunden worden sind; die Oeffnungen, in
welche man die Giftbügelchen gebracht hat, werden alsbald zugescharrt.
Da jedoch das Giftlegen für Menschen und Thiere gefährlich ist, und da na-
mentlich auch die Raubthiere, welche die Natur als wirksame Vertilger der Mäuse
aufgestellt hat, durch den Fraß vergisteter Mäuse getödtet werden, so ist die Anwen-
dung dieses Mittels auf unabweisliche Nothfälle zu beschränken. Auch versteht es
sich, daß der nicht verwendete Theil des Arseniks oder der Arsenikmischung der
Apotheke zurückzugeben ist.
Gedruckt bei G. Hasselbrink.