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Die Trichinen, welche im Fleische mancher Schweine leben, und mit diesem in den
Magen des Menschen gelangen, gehören zu den sogenaunten Eingeweidewürmern, sie sind
an dem lebenden Thiere nicht wahrzunehmen, wohl aber werden die im Fleische der
geschlachteten Schweine und in dem geräucherten Schinken befindlichen Kapseln der
Trichinen mit bloßem Auge sihwer, deutlicher mittelst des Vergrößerungsglases als
scharf umschriebene kleine weiße Pünktchen erkannt. Die Trichine ist nämlich cin dünnes,
fadenförmiges, etwa ½ Linie langes, farbloses Würmchen, welches zu klein und zu
durchscheinend ist, um mit bloßem Auge gesehen werden zu können; hat es aber einen
gewissen Grad der Entwicklung erlangt, so bildet sich um das Thierchen herum eine
kleine, längliche citronenförmige einfachhäutige, später kalkhaltige Kapsel.
Diese Kapseln sind es, welche das Fleisch eines angesteckten Schweins in sehr
großer Zahl durchsetzen und schon mit bloßem Auge als weißliche Pünktchen erkannt
werden können. In dieser Kapsel liegt die haarfeine Trichine spiralförmig aufgerollt,
woher sie ihren lateinischen Namen Trichina Spiralis erhalten hat.
Die Schweine scheinen meist durch das Fressen trichinenhaltiger Ratten und
Mäuse mit Trichinen angesteckt zu werden; da nun auch schon in Gegenden, wo
bei Menschen noch keine Trichinen-Erkrankung beobachtet wurde, trichinenhaltige Ratten
gefunden worden sind, so ist es dringend geboten, das Eindringen von Ratten und
Mäusen in die Schweineställe zu verhindern. Da ferner auch schon bei anderen
Thieren (Igeln, Katzen 2c.) Trichinen nachgewiesen worden sind, und eine Ansteckung
auch durch die Exkremente trichinenkranker Menschen stattfinden kann, so ist es dringend
geboten, der Fütterung der Schweine die nöthige Sorgfalt zuzuwenden, namentlich das
Fressen von thierischen Aasen, von thierischen und menschlichen Exkrementen
den Schweinen zu verhindern.
Sollten sich bei einem Schweine Trichinen im Fleische vorfinden, so darf von dem
Thiere höchstens das Fett, wenn es zuvor ausgekocht wird, zur menschlichen Nahrung
verwendet werden, wogegen die übrigen Theile des Cadavers in irgend einer Weise,
etwa durch Verbreunen, technische Verwendung oder tiefes Vergraben unschadlich zu
machen sind.
Tiefes Vergraben ist deshalb nothwendig, damit nicht andere Thiere durch das
Fressen des Fleisches mit Trichinen angesteckt werden.
Genießt der Mensch rohes trichinenhaltiges Schweinefleisch und gelangen auf diese