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Kinder, welche an schweren akuten oder chronischen, die Ernährung stark beeinträch-
tigenden oder die Säfte verändernden Krankheiten leiden, sollen in der Regel nicht ge-
impft und nicht wiedergeimpft werden. «
Ausnahmen sind (namentlich beim Auftreten der natürlichen Pocken) gestattet und
werden dem Ermessen des Impfarztes anheimgegeben.
S. 13.
Die Impfung ist als eine chirurgische Operation anzusehen und mit voller An—
wendung aller Vorsichtsmaßregeln auszuführen, welche geeignet sind, Wundinfektions-
krankheiten fernzuhalten; insbesondere hat der Impfarzt sorgfältig auf die Reinheit seiner
Hände, der Impfinstrumente und der Impfstelle Bedacht zu nehmen; auch ist der Lymphe-
vorrath während der Impfung durch Bedecken vor Verunreinigung zu schützen.
§. 14.
Die Thierlymphe ist thunlichst bald nach dem Empfange zu verimpfen, bis zum
Gebrauch aber an einem kühlen Orte und vor Licht geschützt aufzubewahren. Die Lymphe#
darf durch Zusätze von Glycerin, Wasser oder anderen Stoffen nicht verdünnt werden.
S. 15.
Zur Impfung eines jeden Impflinges sind nur Instrumente zu benutzen, welche
durch trockene oder feuchte Hitze (Ausglühen, Auskochen) oder durch Alkoholbehandlung
keimfrei gemacht sind.
Die jedesmal für den Gebrauch nothwendige Menge von Lymphe kann entweder
unmittelbar aus dem Glasgefäße mit dem Impfinstrument entnommen oder auf ein keim-
freies Glasschälchen gebracht werden. Beim Gebrauche von Haarröhrchen kann sie auch
unmittelbar aus einem solchen auf das Instrument getropft werden.
S. 16.
Die Impfung wird der Regel nach auf einem Oberarme vorgenommen und zwar
bei Erstimpflingen auf dem rechten, bei Wiederimpflingen auf dem linken. Es genügen
41 seichte Schnitte von höchstens 1 cm Länge. Die einzelnen Impfschnitte sollen min-
destens 2 cm von einander entfernt liegen, also keinenfalls gekrenzt sein. Stärkere Blut-