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S. S.
Die Impfstellen sind mit großer Sorgfalt vor dem Aufreiben, Zerkratzen und vor
Beschmutzung zu bewahren; sie dürfen nur mit frisch gereinigten Händen berührt werden;
zum Waschen darf nur ein reiner Schwamm oder reine Leinwand oder reine Watte ver-
wendet werden.
Vor Berührung mit Personen, welche an eiternden Geschwüren, Hautausschlägen oder
Wundrose (Rothlauf) erkrankt sind, ist der Impfling sorgfältig zu bewahren, um die
Uebertragung von Krankheitskeimen in die Impfstellen zu verhüten; auch sind die von
solchen Personen benutzten Gegenstände von dem Impflinge fern zu halten. Kommen
unter den Angehörigen des Impflinges, welche mit ihm denselben Haushalt theilen, Fälle
von Krankheiten der obigen Art vor, so ist es zweckmäßig, den Rath eines Arztes einzuholen.
§. 9.
Nach der erfolgreichen Impfung zeigen sich vom vierten Tage ab kleine Bläschen,
welche sich in der Regel bis zum neunten Tage unter mäßigem Fieber vergrößern und
zu erhabenen, von einem rothen Entzündungshof umgebenen Schutzpocken entwickeln.
Dieselben enthalten eine klare Flüssigkeit, welche sich am achten Tage zu trüben beginnt.
Vom zehnten bis zwölften Tage beginnen die Pocken zu einem Schorfe einzutrocknen, der
nach drei bis vier Wochen von selbst abfällt.
Die erfolgreiche Impfung läßt Narben von der Größe der Pusteln zurück, welche
mindestens mehrere Jahre hindurch deutlich sichtbar bleiben.
S. 10.
Bei regelmäßigem Verlaufe der Schutzpocken ist ein Verband überflüssig, falls aber
in der nächsten Umgebung derselben eine starke, breite Röthe entstehen sollte, sind kalte,
häufig zu wechselnde Umschläge mit abgekochtem Wasser anzuwenden; wenn die Pocken
sich öffnen, ist ein reiner Verband anzulegen.
Bei jeder erheblichen, nach der Impfung entstehenden Erkrankung ist ein Arzt zuzu-
ziehen; der Impfarzt ist von jeder solchen Erkrankung, welche vor der Nachschau oder
innerhalb 14 Tagen nach derselben eintritt, in Kenntniß zu setzen.
8s. 11.
An dem im Impftermine bekannt zu gebenden Tage erscheinen die Impflinge zur