Object: Archiv für öffentliches Recht.Dreizehnter Band. (13)

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welche nur etwa ein Viertel der sonst gegebenen Löhne zahlt. Auch 
die Zollgesetzgebung ist der Strumpfwaarenfabrikation, welche ja vor- 
wiegend für den Export arbeitet, entschieden ungünstig. Bei dem 
wieder eingetretenen Ueberwiegen der Stapelartikel ist die Concurrenz 
Englands sehr empfindlich. Im Allgemeinen sind die Geschäftsaus- 
sichten jedoch bessere geworden, als man noch vor nicht zu langer Zeit 
erwarten durfte. 
Im Handschuhgeschäft waren halb= und ganzseidene Handschuhe 
besonders gesucht. Dieselben wurden schon in den letzten Jahren in 
großen Mengen angefertigt und ausgeführt. Seit dem Jahre 1885 
machte sich aber die Vorliebe für die seidenen und plattirten halb- 
seidenen Handschuhe in höherem Grade bemerkbar. Auch baumwollene 
Atlas= und Tricot-, sowie Kammgarn= und Cashemir-Handschuhe waren 
sehr gesucht; lange Handschuhe blieben in der Mode, der Geschmack 
bevorzugte die ruhigen Farben und die kurz vorher gesuchten grellen 
Nüancen wurden nicht mehr verlangt. Bei den Coulirhandschuhen 
waren die Preise sehr gedrückt; dessen ungeachtet verdrängte die billigere 
Kettenstuhlwaare zum großen Theil die Cashemirhandschuhe. In 
Amerika macht sich eine lebhaftere Nachfrage nach Strumpfwaaren, 
sowie gewirkten Hemden und Unterkleidern geltend, obgleich Nord- 
amerika viele Strumpfwaaren selbst fabricirt. Den Absatz nach Frank- 
reich und Rußland hat die Wirkwaarenindustrie ohne ihr Verschulden 
durch schwere Eingangszölle fast ganz verloren. Auch Oesterreich 
schließt sich ab; England kauft wenig und Belgien nur noch Strumpf- 
waaren in den besseren Qualitäten. 
Man zählt gegenwärtig in Chemnitz 119 Strumpf= und Hand- 
schuhwaarenfabrikanten, 23 Tricotagen- und Tricotfabrikanten, mehrere 
Appreteure für Strumpfwaaren. Von den zahlreichen Maschinen- 
fabriken in Chemnitz beschäftigen sich viele mit der Anfertigung von 
Wirkstühlen zur Fabrikation regulärer Strümpfe, Socken, Hosen, 
Jacken und geschnittener Wirkwaaren, von Cottonmaschinen für 
Strumpf= und Hosenfabrikation, von einfachen und complicirten Wirk- 
stühlen und Strumpfmaschinen, von Rundstrickstühlen, 2-, 4-, 6= und 
mehrbändrigen regulären Rändermaschinen 2c. 12 Strickmaschinen- 
fabriken fertigen Facon-, Expreß-, Saxonia-Rundstrickmaschinen, Längen- 
und Rändermaschinen mit Doppelmechanik, Umlegemuster 2c. 
Unter den verschiedenen größeren Etablissements der Chemnitzer 
Wirkwaaren--Industrie sind die Handschuhfabrik von H. Gulden und 
die Strumpfwaarenfabrik von M. S. Esche in hohem Grade sehens- 
werth, wenngleich man auch in kleineren Etablissements sich über den 
Gang der Arbeit sehr gut unterrichten kann. Man vermag sehr leicht 
dem Verlaufe der Strumpfwaaren-Fabrikation in seinen einzelnen
	        
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