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8. Gebärmutter.
Von außen sieht die Gebärmutter gesunder Thiere grauweiß oder grauröthlich aus. Die
Schleimhaut ist gelblich bis röthlichgrau und beim Rinde, beim Schafe und bei der Ziege mit falten-
artigen Erhebungen versehen, aus denen sich bei der Trächtigkeit die sogenannten Gebärmutterknöpfe
oder Cotyledonen entwickeln. Beim Schafe und bei der Ziege zeigt die Gebärmutter flache Knöpfe mit
schüsselartigen Vertiefungen.
9. Das Muskelfleisch einschließlich des zugehörigen Fett= und Bindegewebes,
der Knochen und Gelenke, sowie des Brust= und Bauchfells.
Bei gesunden Thieren sind das Brust= und Bauchfell glatt glänzend, hellgrau und durchsichtig.
Das Muskelfleisch, das Fett= und das Bindegewebe sind bei geschlachteten Thieren nahezu blutleer. Das
Fettgewebe ist bei Rindern weiß bis blaßröthlich, fest und an der Oberfläche meist etwas wellig bis
traubig. Der Talg von Weidethieren und älteren Kühen kann gelb aussehen. Die Knochen haben eine
dicke, feste, grauweiße oder graugelbe Rindenschicht. Das Knochenmark ist fest, rein weiß bis röthlichgelb.
Das Fettgewebe von Schafen und Ziegen ist weiß und fest, von Schweinen weiß, feinkörnig und weich.
Das Muskelfleisch sieht aus: beim Jungrinde blaßroth, beim Bullen dunkelroth, beim Ochsen hellroth,
bei Kühen hell= bis dunkelroth, beim Milchkalbe hell. bis dunkelgrauroth, beim Schafe lebhaft roth, beim
Schweine blaßroth bis grauroth. Das Fleisch älterer Thiere ist in der Regel dunkler.
Bei mageren Thieren ist zwar wenig Fettgewebe vorhanden, doch ist dasselbe, im Gegensatze zu
dem Fettgewebe der in Folge einer Krankheit abgemagerten Thiere, fest, nicht zähe, weder feucht, noch
sulzig; die Muskeln nicht abgemagerter Thiere fühlen sich voll, elastisch, niemals schlaff oder welk an.
10. Die Lymphdrüsen.
Die Lymphdrüsen gesunder Thiere haben eine festweiche Konsistenz und eine gelblichweiße bis grau-
blaue Farbe, über ihre Schnittfläche ergießt sich eine spärliche Menge Flüssigkeit. Die im Fleische ge-
legenen Lomphdrüsen sind etwas fester als diejenigen der Eingeweide. Bei geschlachteten gesunden Thieren
sindet man auf der Schnittfläche die Außenzone mancher Lymphdrüsen roth gefärbt. Die Lymphdrüsen
an den Lungen und im Gekröse sind bei älteren Wiederkäuern vielfach schwärzlich gefärbt.
Zweiter Abschnitt.
Die Kenunzeichen der wichtigsten Krankheiten bei lebenden und geschlachteten Thieren nebst
Bemerkungen über die Schlachtvieh= und Fleischbeschau.
I. Insehlionskrankheiten.
Eine größere Anzahl von Krankheiten des Menschen und der Thiere wird durch kleinste, nur mit
Hilfe starker Vergrößerungsgläser erkennbare, zu den niedrigsten Lebewesen, insbesondere den Bakterien
zählende Gebilde hervorgerufen. Diese dringen in den thierischen Körper durch natürliche Oeffnungen,
z. B. das Maul, die Nase oder durch Verletzungen ein, leben und vermehren sich in demselben und bilden
die eigentlichen Träger des Ansteckungsstoffs.