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Die häufigsten Formen der jauchigen Blutvergiftung sind:
a) die sich an äußere Verletzungen und Entzündungen (brandige Wunden, Entzündung der
Gelenke, Klauen, Hufe, Sehnenscheiden 2c.) anschließende Blutvergiftung;
b) die jauchige Nabelentzündung junger Thiere;
I) die blutige Darmentzündung bei Kälbern und Nindern;
d) die jauchige Gebärmutterentzündung;
e) die bösartige Euterentzündung bei Kühen;
s) die jauchige Brust= und Bauchsellentzündung.
Die Schachtvieh= und Fleischbeschau bleibt dem Thierarzte vorbehalten (5§. 11, 31).
17. Die eitrige Blutvergiftung.
Diese Krankheit kommt oft gleichzeitig mit der jauchigen Blutvergiftung (vergl. Nr. 16) vor und
entsteht durch Verschleppung von Eitererregern auf dem Wege des Blutstroms von einem örtlichen Eiter-
herd aus. Die Eitererreger setzen sich besonders in Lungen, Milz, Nieren, Leber, Gelenken, Knochen
und Muskeln fest und erzeugen dort neue Eiterherde, welche entweder abgekapselt werden oder weiter
um sich greifen, wieder in die Blutbahn einbrechen und zur Bildung von neuen Eiterherden führen.
Beim lebenden Thiere findet man allgemeine Abgeschlagenheit, verringerte Freßlust und
wechselndes Fieber, zuweilen Eiterungen, von welchen die Blutvergistung ihren Ausgang genommen hat,
sowie Eiterungen mehrerer Gelenke, letztere namentlich bei Kälbern.
Beim geschlachteten Thiere kann man der Regel nach den Eiterherd, von welchem die Krank-
heit ausgegangen ist, nachweisen; außerdem besteht Trübung des Herzfleisches, der Leber und Nieren
(wie bei der jauchigen Blutvergiftung), ferner sind Schwellung der Milz, punktförmige Blutungen in den
Nieren und frische, nicht abgekapselte Eiterherde in den verschiedensten Körpertheilen, hauptsächlich in
Lungen, Milz, Nieren, Leber, Gelenken, Knochen und Muskeln, vorhanden.
Wie bei der jauchigen Blutvergiftung, kann man auch bei der eitrigen Blutvergiftung verschiedene
Formen der Krankheit unterscheiden. Die häufigsten sind:
1. die eitrige Nabelvenenentzündung der Kälber;
2. die eitrigen Lungenentzündungen (besonders bei Kälbern, Schafen und Ziegen);
5. die eitrige Knochenmarkentzündung.
Die Schlachtvieh= und Fleischbeschau bleibt dem Thierarzte vorbehalten (§§. 11, 31).
18. Die Tuberkulose.
Die Tuberkulose ist die verbreitetste Krankheit unter den Nindern, verhältnißmäßig häufig kommt
sie auch bei Schweinen, seltener bei Kälbern, Schafen, Ziegen, Hunden und Pferden vor. Am häufigsten
werden von ihr die jahraus jahrein im Stalle gehaltenen Rinder, insbesondere Kühe, betoffen.
Der Krankheitskeim dringt bei älteren Rindern am häufigsten mit der Athmungsluft durch die
Lungen, bei Schweinen und Jungrindern mit der Nahrung (Milch, Molkereirückstände) in den Körper
ein. Wo er sich festgesetzt hat, vermehrt er sich und erzeugt zunächst ein kaum hirsekorngroßes, durch-
scheinendes, graues Knötchen. Dieses trübt sich allmählich in der Mitte und wandelt sich von hier aus
in eine gelbe, käsige, später kalkige Masse um, welche mit ihrer Umgebung fast unmittelbar zusammen-