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488. Essen (Nuhr). Matthias Oster, Frillendorfer Straße 37,
geboren am 8. 11. 1905, wurde am 15. Mai 1906 geimpft. Nach
3 Tagen bekam das Kind eine Masse roter Pöckchen mit weißen
Spitzen, welche sich von der Impfstelle aus über den ganzen Körper
verbreiteten, sogar bis auf den Kopf und zu den Füßen. Bei der
Nachschau sah der Impfarzt den entblößten Arm und Schulter und
sagte: „Es ist gut“. Nach 4 Wochen waren die Pöckchen noch auf
dem Rücken und in der Seite zu sehen, auch waren die Impfwunden
noch nicht ganz geheilt.
489. Essen (Ruhr). Ein Kind des Schuhmachers Ludwig
Bögemann, Beust-Straße 44, am 5. Mai 1906 geimpft, bekam blauen
und roten Ausschlag, verlor den Appetit und magerte sehr ab.
490. Essen (Ruhr). Das Kind des Arbeiters Kuckel. Emilien-
Straße 80, Franz, wurde im Alter von 9 Monaten am 21. Mai
geimpft. Es bekam danach Drüsenschwellung, besonders am Hals
und Rose am Arm; ein Ohr eiterte.
491. Essen (Ruhr). Karl Borowski, Isenberg-Straße 84,
geboren am 8. 2. 1906, wurde im Juni 1907 in Essen-Rüttenscheid
geimpft. Danach bekam dasselbe eiterige Geschwüre in Form von
Impfpusteln über den ganzen Körper, welche im August noch nicht
verschwunden waren.
Den anderen, früher geimpften Kindern erging es ähnlich,
trotzdem alle bis zur Impfung gesund waren.
492. Essen (Ruhr). Das 1 ¼/ jährige Söhnchen des Arbeiters
Alois Dahm, Copernikus-Straße 30, bekam nach der Impfung heftigen
Gesichts= und Kopf-Ausschlag, so daß es ganz entstellt wurde. Die
Impfwunden waren nach 4 Wochen noch nicht geheilt.
493. Essen (Ruhr). Eine Tochter des Uhrmachers Theodor
Bohner, Graben-Straße 25, wurde 1904 im Alter von 7 Jahren —
so lange hatten die Eltern die Impfung hinauszuschieben vermocht —
geimpft. Das Kind wurde so krank, daß es lange Zeit nicht zur
Schule konnte. Es bekam eine gekrümmte Wirbelsäule, so daß in
der Kreuzgegend die Knochen hervortraten. Der das Kind behandelnde
Arzt ließ eine Bohle — ein eigens dazu angefertigtes Brett — be-
schaffen und schnallte das entkleidete Mädchen höchst eigenhändig
darauf fest, um durch diese wissenschaftliche Heilmethode obige Ver-
wachsungen zu — kurieren! Das Kind ist jetzt, 3 Jahre später,
noch immer nicht ganz hergestellt.