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Das internationale Signalsystem wurde zuerst von der briti-
schen und französischen Regierung eingeführt; das Internationale
Signalbuch erschien daher zuerst in englischer und französischer
Sprache. Bald folgten andere seefahrende Nationen. Es er-
schien in Deutschland im Jahre 1870 in erster, im Jahre 1883
in zweiter Auflage.
Zu dem Buche erscheinen in unbestimmten Zeitabschnitten
Nachträge.
Eine Ergänzung des Internationalen Signalbuches, oder
richtiger einen integrierenden Teil desselben bildet eine Schiffsliste
mit Unterscheidungssignalen, welche die Mehrzahl der beteiligten
Staaten jährlich veröffentlichen läßt. Die, ebensowie das Signalbuch
selbst, in Deutschland vom Reichsamt des Innern herausgegebene
„Amtliche Liste der Schiffe der deutschen Kriegs= und
Handelsmarine mit ihren Unterscheidungssignalen“ er-
scheint in der Regel im Februar oder März jeden Jahres. Dazu
kommen im Laufe des Jahres etwa drei Nachträge.
Zur Zeit ist eine Neubearbeitung und Erweiterung des
Internationalen Signalbuches im Werke. Der Abschluß der Ar-
beiten ist nicht sicher. Der früheste Zeitpunkt für das Erscheinen
des neuen Buches ist der 1. Januar 1901. Dasselbe sieht unter
anderem eine Vermehrung der Flaggen, Stander und Wimpel vor.
Die internationalen Signalstationen.
An den Küsten Frankreichs, Italiens, Portugals, Spaniens,
Osterreich= Ungarns, der Niederlande, Dänemarks, Norwegens,
Rußlands und in neuester Zeit auch Deutschlands sind Signal-
stationen errichtet, welche die Aufgabe haben, die ihnen von vorbei-
passierenden Schiffen durch Signale gemachten Mitteilungen an ihre
Bestimmung zu befördern und die für solche Schiffe bestimmten
Mitteilungen durch Signale an dieselben gelangen zu lassen.
Der Signalwechsel zwischen diesen Stationen und den Schiffen
erfolgt auf Grund des Internationalen Signalbuches, wobei die
Schiffe die vorgeschriebenen farbigen Flaggen, Stander und Wimpel
oder bestimmte, ebenfalls im Internationalen Signalbuch enthaltene
Fernsignalzeichen und die Signalstationen ebenfalls die farbigen
Flaggen, statt der Fernsignalzeichen aber einen besonderen Apparat,
den sogenannten Semaphor, benutzen, nach welchem sie Semaphor-
Stationen und ihre Signale Semaphor-Signale heißen. Dieser
Apparat besteht aus einem etwa 10 m hohen Mast, mit einer Scheibe
und drei in gleichen Abständen angebrachten beweglichen Armen.