Zur Einführung. XV
Ich habe darauf in der „Deutschen Tageszeitung“ unter der Uber-
schrift „Ein Kritiker“ das Folgende ausgeführt:
„Der Herr Professor ist sehr unzufrieden mit dem Texte der dritten
Auflage, politisch unzufrieden. Er beweist nun zwar nicht die NRichtigkeit
seiner Auffassungen und die Unrichtigkeit der meinigen, versucht es gar
nicht; aber er macht es mir zum schweren Vorwurfe, daß und wie ich den
Text der dritten Auflage gegenüber dem der ersten geändert und ergänzt habe.
Er betrachtet es als für mich peinliche „Entdeckungen“, wenn er die Unter-
schiede sucht und findet, wie er sagt, bei der intimsten Kleinarbeit über-
rascht“. Wenn ein erwachsener Professor das glaubt und die Genugtuung
sittlicher Entrüstung dabei empfindet, so bin ich der letzte, ihm sein Ver-
gnügen zu verkümmern. Komisch ist es aber; denn ich habe nie ein Hehl
aus den Änderungen und Ergänzungen der dritten Auflage gemacht,
sondern ihre Notwendigkeit betont und dargelegt: im Vorwort zur dritten
Auflage — auf deren Titelblatt steht: „völlig umgearbeitet“ —, in einem
Artikel, im Vorwort zur vierten Auflage. ZIch verweise auf die dort ge-
machten Darlegungen und wiederhole nur zusammenfassend: die Ande-
rungen waren und sind meiner Uberzeugung nach notwendig, weil in-
zwischen eine Fülle neuen Stoffes vorlag und kam, weil aus vielen Hypo-
thesen und Möglichkeiten Tatsachen geworden waren, weil durch die ab-
schließende Tatsache des Krieges eine Menge Fragen sich beantworteten
und manche — noch lange nicht alle — Gründe für Zurückhaltung und
Vorsicht im Ausdruck und Urteil weggefallen waren. Daß dieses alles
benutzt werden mußte, ist eine Selbstverständlichkeit; ebenso daß durch
das Neue manches frühere Urteil über Vorgänge und auch Perfonen sich
änderte. Daß diese Urteile Herrn Professor Beit Balentin in Zorn und
beilige Entrüstung versetzen, — das zu sehen ist mir eine besondere Freude.
Sein Zorn reißt ihn so weit hin, daß er mir unterstellt: ich hätte die Ande-
rungen vorgenommen, um zu beweisen, daß England der Feind sei, und
daß die deutsche Politik nicht auf der Höhe gestanden habe. Außerdem
stellt er die Beh#uptung auf: ich glaubte, England habe nichts als den Krieg
gewollt. Diese Behauptung ist bewußt unrichtig, denn der Professor
hat das Buch Wort für Wort durchgelesen und weiß deshalb, daß ich
Englands Politik Deutschland gegenüber charakterisiere: Krieg oder deut-
sches Nachgeben. Das ist ein sehr großer Unterschied.
„Professor Beit Balentin versteigt sich dann — und das ist wohl
der Zweck der ganzen,. Ubung — zu dem folgenden Exorzismus: (hier
folgt die oben schon angeführte „öffentliche Warnung“ vor dem Autor
und seinem Buche).
„Oie öffentliche Warnung vor Buch — eben erscheint die vierte Auf-
lage — und Person des Autors in aller ihrer Feierlichkeit und wünschens-