Full text: Deutschlands auswärtige Politik 1888-1914.

Zur Einführung. XV 
Ich habe darauf in der „Deutschen Tageszeitung“ unter der Uber- 
schrift „Ein Kritiker“ das Folgende ausgeführt: 
„Der Herr Professor ist sehr unzufrieden mit dem Texte der dritten 
Auflage, politisch unzufrieden. Er beweist nun zwar nicht die NRichtigkeit 
seiner Auffassungen und die Unrichtigkeit der meinigen, versucht es gar 
nicht; aber er macht es mir zum schweren Vorwurfe, daß und wie ich den 
Text der dritten Auflage gegenüber dem der ersten geändert und ergänzt habe. 
Er betrachtet es als für mich peinliche „Entdeckungen“, wenn er die Unter- 
schiede sucht und findet, wie er sagt, bei der intimsten Kleinarbeit über- 
rascht“. Wenn ein erwachsener Professor das glaubt und die Genugtuung 
sittlicher Entrüstung dabei empfindet, so bin ich der letzte, ihm sein Ver- 
gnügen zu verkümmern. Komisch ist es aber; denn ich habe nie ein Hehl 
aus den Änderungen und Ergänzungen der dritten Auflage gemacht, 
sondern ihre Notwendigkeit betont und dargelegt: im Vorwort zur dritten 
Auflage — auf deren Titelblatt steht: „völlig umgearbeitet“ —, in einem 
Artikel, im Vorwort zur vierten Auflage. ZIch verweise auf die dort ge- 
machten Darlegungen und wiederhole nur zusammenfassend: die Ande- 
rungen waren und sind meiner Uberzeugung nach notwendig, weil in- 
zwischen eine Fülle neuen Stoffes vorlag und kam, weil aus vielen Hypo- 
thesen und Möglichkeiten Tatsachen geworden waren, weil durch die ab- 
schließende Tatsache des Krieges eine Menge Fragen sich beantworteten 
und manche — noch lange nicht alle — Gründe für Zurückhaltung und 
Vorsicht im Ausdruck und Urteil weggefallen waren. Daß dieses alles 
benutzt werden mußte, ist eine Selbstverständlichkeit; ebenso daß durch 
das Neue manches frühere Urteil über Vorgänge und auch Perfonen sich 
änderte. Daß diese Urteile Herrn Professor Beit Balentin in Zorn und 
beilige Entrüstung versetzen, — das zu sehen ist mir eine besondere Freude. 
Sein Zorn reißt ihn so weit hin, daß er mir unterstellt: ich hätte die Ande- 
rungen vorgenommen, um zu beweisen, daß England der Feind sei, und 
daß die deutsche Politik nicht auf der Höhe gestanden habe. Außerdem 
stellt er die Beh#uptung auf: ich glaubte, England habe nichts als den Krieg 
gewollt. Diese Behauptung ist bewußt unrichtig, denn der Professor 
hat das Buch Wort für Wort durchgelesen und weiß deshalb, daß ich 
Englands Politik Deutschland gegenüber charakterisiere: Krieg oder deut- 
sches Nachgeben. Das ist ein sehr großer Unterschied. 
„Professor Beit Balentin versteigt sich dann — und das ist wohl 
der Zweck der ganzen,. Ubung — zu dem folgenden Exorzismus: (hier 
folgt die oben schon angeführte „öffentliche Warnung“ vor dem Autor 
und seinem Buche). 
„Oie öffentliche Warnung vor Buch — eben erscheint die vierte Auf- 
lage — und Person des Autors in aller ihrer Feierlichkeit und wünschens-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.