Full text: Von Potsdam nach Doorn.

Bismarck da war, auch von ‚‚des Reiches Herrlichkeit‘‘, alle patriotischen 
Phrasen standen ihnen nach Bedarf zur Verfügung. Nur selten hatte einer 
aus der Schule geschwatzt, wie früher Heinrich Heine: 
„Und bedenke ich die Sache ganz genau, 
So brauchen wir gar keinen Kaiser.“ 
Das eigentliche jüdische Ziel war von jeher die Republik. Schon Moses 
Mendelssohn, der ‚‚Germanisator der Juden‘, schrieb vom Staate Friedrichs 
des Großen, er sei „beinahe republikanischer Schönheit‘. — Den 
Juden war klar, daß die demokratische Republik, die scheinnationale zu- 
nächst, dann die internationale, das jüdische Endziel sein müsse. So dachten 
die liberalen Juden ebenso wie die sozialdemokratischen und die kommu- 
nistischen Juden. Nicht anders würden sich mit der Zeit auch die konserva- 
tiven Juden offenbart haben. Mit anderen Worten: für die Juden sollte das 
Zweite Reich nur eins ihrer Mittel bilden, um die jüdische Weltherrschaft zu 
fördern. Die Behauptung ist keine Übertreibung: daß, von ihren verschie- 
densten äußeren, taktischen Positionen aus, die Juden alle den Gipfel des 
„Fortschritts der Menschheit‘‘ in Gestalt einer von jüdischen Finanzgrößen 
geführten Weltrepublik vor Augen gehabt haben. 
Seit Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts benutzten 
die Juden, rasch und emsig, auch die lange vorbereitete große Konjunktur, 
die sich ihnen im öffentlichen Leben und gesellschaftlich in Preußen und im 
kommenden Reiche durch die Verleihung aller Staatsbürgerrechte nunmehr 
bot. In wachsender Menge drangen sie getauft und ungetauft in die Beamten- 
schaft, einschließlich der Ministerien, ein. Da ihnen dies im Offizier- und Re- 
serveoffizierkorps nicht gelang — weil in jedem Regiment das Offizierkorps 
für seinen Nachwuchs die Entscheidung traf —, so versuchte man, mit un- 
gleich größerem Erfolg, durch Heiraten reicher jüdischer Töchter und auch 
Söhne in die Familien einzudringen, aus denen sich das Offizierkorps, über- 
haupt ‚die Gesellschaft‘‘, rekrutierte. Die Söhne solcher Ehen sind dann 
in nicht geringer Menge auch Offiziere geworden. Gegen sie ist wohl selten 
ein Einwand erhoben worden. Da Nachweise in heutigem Sinne nicht ver- 
langt wurden und man höchstens nach dem ‚Religionsbekenntnis‘“ fragte, 
so sind in Armee und Marine nicht selten Söhne reinblütiger getaufter Juden- 
eltern Offiziere geworden. 
Das Freimaurertum hatte in Deutschland, besonders auch in Preußen, 
eine wachsende Bedeutung und Ausdehnung erlangt. Warnungen von frü- 
heren und vormaligen hohen Freimaurern, die sich, wie Haugwitz und Kott- 
witz, in tiefer Besorgnis an Friedrich Wilhelm III. und seinen Nachfolger 
gerichtet hatten, waren von den beiden Monarchen zurückgewiesen worden. 
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