Minderwertigkeitsgefühl und dem Drang, selbst verantwortungslos zu
bleiben und vor allem nur nichts zu tun zu haben mit ‚denen da oben“.
Dies letztere geht nur selten aus Unabhängigkeitssinn hervor.
Der Jude hatte so genug Ansatzpunkte, um glauben zu machen, daß seine
und der deutschen Untertanen Ziele eigentlich die gleichen seien. Ebenso wie
in Frankreich lehnte er mit verlogener Leidenschaft ab, daß die Juden eine
Nation seien: nur um den Glauben (‚und wir glauben doch alle an einen
Gott‘‘) handele es sich, und auf der anderen Seite um ‚die Menschenwürde‘,
die ja doch nichts mit Verschiedenheit der Nationalitäten und der Herkunft
zu tun habe, Noch mehr wurden alle Verschiedenheiten in den Augen der
Mitlebenden für lange Jahrzehnte verwischt, als seit Anfang des neunzehnten
Jahrhunderts Juden sich massenhaft zur Taufe drängten, und in manchen
deutschen Staaten einschließlich Preußens zum Staatsgrundsatz wurde,
daß der getaufte Jude kein Jude mehr sei, sondern preußischer Untertan und
nichts weiter. So war es kein Wunder, daß jene jüdische Vordringlichkeit
und Unverschämtheit den deutschen Bürger im Juden einen edlen und
kühnen Wegbahner zur Freiheit erblicken ließ. Das hat sich länger als ein
Jahrhundert schwer am deutschen Volk gerächt und die unheilvollsten
Voraussetzungen dem jüdischen und dem deutschen Wesen gegenüber zur
Folge gehabt, vollends als die Französische Revolution den Juden Frank-
reichs und aller von französischen Heeren besetzten Länder die staats-
bürgerlichen Rechte verlieh. Immer mehr wurde es — auf der einen Seite
gutgläubig, auf der anderen berechnend absichtsvoll -- in Deutschland
Brauch, das jüdische Ziel mit deutschen Zielen zu verwechseln, die zur Tar-
nung der eigentlichen jüdischen Ziele geschickt benutzt wurden. Die Er-
wähnung dieser später so folgenschweren Dinge war nötig, weil sie in den
Ereignissen und Verhältnissen der zweiten Hälfte des achtzehnten und des
ersten Viertels des neunzehnten Jahrhunderts ihre Anfänge. gehabt haben.
Die Französische Revolution mit ihren ungeheuren Ereignissen hatte,
auch abgesehen von den Juden, eine tiefe Wirkung auf das geistige Deutsch-
land. Noch heute gibt es eine ‚Liga für Menschenrechte‘, eine internationale
und internationalistische, im wesentlichen von Juden und Juden-Hörigen
geführte Gesellschaft. Deutschland hat allen Grund, diese Gesellschaft als
Feind der Nation anzusehen, denn sie will die Zersetzung der Nation und ist
die Todfeindin des Rassenstandpunktes, weil dieser den Juden in der ganzen
Welt als solchen kenntlich macht und ihn verhindert, sich als Deutscher aus-
zugeben.
Als im ersten Jahre der Französischen Revolution die ‚Menschenrechte‘
gefordert und verkündet wurden, da war es etwas ganz anderes. Denn diese
Menschenrechte bedeuteten die Befreiung der unteren Stände und die Be-
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