sprechung mit General Ludendorff erinnerte der Prinz diesen an die Ent-
stehung des Waffenstillstandsangebotes, und daß er als „pazifistischer
Prinz‘ jetzt schon für die Bitte um Waffenstillstand verantwortlich gemacht
werde. Jetzt sei er, um Deutschlands Schwäche nicht zu enthüllen, noch
nicht in der Lage, die wahren Zusammenhänge aufzuklären, und er müsse
das Angebot nunmehr mit seinem Namen decken. General Ludendorff er-
widerte ihm: ‚Ich danke Ew. großherzoglichen Hoheit im Namen der
Obersten Heeresleitung und im Namen der Armee.‘ — Wie auch die ‚Er-
innerungen‘“ des Prinzen von Baden dartun, wird man seinem Andenken
einiges abzubitten haben.
Der Präsident Wilson antwortete auf die Waffenstillstandsbitte, abgesehen
von der militärischen Forderung: er sei zu der Frage berechtigt, ob der
Kanzler ‚für die verfassungsmäßige Behörde des Reichs spreche, die bis
jetzt den Krieg geführt habe‘‘ Die Beantwortung dieser Frage sei von ‚Vvi-
taler Bedeutung für jeden Gesichtspunkt“.
Dieser Punkt war auch für Deutschland von vitaler Bedeutung:
Schon seit Jahr und Tag hatte die gesamte Presse der Feinde mit dem
Schlagwort gearbeitet: Kein Friede mit den Hohenzollern!
Mit anderen Worten: die Monarchie sollte verschwinden. Die feindlichen
Mächte wußten genau, daß mit dem Sturz der Monarchie in Deutschland
auch die Widerstandskraft des Reiches gebrochen sein, Umsturz und Zer-
rüttung eintreten würden. In den Händen des Obersten Kriegsherrn lag die
Kommandogewalt, die Entscheidung über Krieg und Frieden, auf ihn waren
Offiziere und Soldaten vereidigt, ebenso wie die Beamten entweder auf den
Kaiser oder auf die Landesfürsten. Stürzte die Monarchie, so waren Zentrum,
Demokratie und Marxismus, die inneren Reichsfeinde, wie diejenigen von
außen, die unbeschränkten Herren Deutschlands.
In jenen Tagen schrieb die französische Zeitung ‚L’Action Frangaise‘ in
einer Betrachtung über die Frage, ob das deutsche Volk jetzt innerlich ge-
brochen sei, ob es sich wieder aufrichten könne oder nicht:
Deutschland sei langer und großer Opfer unter der Bedingung fähig:
„daß man es gut in der Hand hält, und daß energische, willensstarke Männer
es leiten. Die Geschichte sagt uns, daß dieser große, weiche Körper Deutsch-
land niemals aus eigener Kraft sich bewährt hat, und daß ihm in Ermange-
lung des Rückgrats immer Führer mit ehernem Herzen nötig gewesen sind.”
Der Kaiser war nicht ein Mann mit ehernem Herzen, aber trotzdem be-
deutete, schien wenigstens, die Monarchie immer noch die starke Achse zu
bedeuten, die die nationalen Kräfte autoritativ um sich gesammelt hielt.
So beschränkte sich Wilson, als der Beauftragte der Feindmächte, nicht auf
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