Full text: Von Potsdam nach Doorn.

reicht, weitere sind gesichert, unser Ziel ist Sicherung des Friedens und fried- 
liche Umwälzung zu Demokratie und Sozialismus.“ 
Der ‚‚Vorwärts“ schrieb: ‚wegen eines einzigen Mannes dürften weder die 
Verhandlungen erschwert werden, noch der Bürgerkrieg ausbrechen. Auch 
dieser Mann, der mit seinen sechs Söhnen aus dem Krieg zurückkehre, müsse 
ein Opfer bringen. Selbst dann würde er nicht der Bedauernswerteste unter 
den deutschen Familienvätern sein!“ 
Am 7. November stellten Ebert und Scheidemann dem Prinzen von 
Baden die ultimative Forderung: sofortige Umgestaltung der preußischen 
Regierung, Aufhebung der Versammlungsverbote, äußerste Zurückhaltung 
von Polizei und Militär, Verstärkung des sozialdemokratischen Einflusses 
in der Regierung; Abdankung des Kaisers und Thronverzicht des Kron- 
prinzen bis zum 8. November mittags. Würden diese Forderungen nicht er- 
füllt, so trete die Sozialdemokratie aus der Regierung aus. — Um, sei hinzu- 
gesetzt, den Umsturz gegen die Regierung zu vollziehen. 
Der Reichskanzler Prinz von Baden bot zunächst dem Kaiser seinen Rück- 
tritt an. Wilhelm II. bat ihn, zu bleiben, bis er seinen Entschluß gefaßt 
habe; das Ultimatum wurde um einen Tag verlängert bis nach der Ent- 
scheidung über den Waffenstillstand. 
Am 9. November wurde von Berlin aus die folgende amtliche — er- 
logene — Nachricht veröffentlicht: 
„Der Kaiser und König hat sich entschlossen, dem Thron zu entsagen. 
Der Reichskanzler bleibt noch so lange im Amt, bis die mit der Abdankung 
des Kaisers, dem Thronverzicht des Kronprinzen des Deutschen Reiches 
und von Preußen und der Einsetzung der Regentschaft verbundenen Fragen 
geregelt sind. Er beabsichtigt, dem Regenten die Ernennung des Abgeord- 
neten Ebert und die Vorlage eines Gesetzentwurfes wegen der sofortigen 
Ausschreibung allgemeiner Wahlen für eine verfassunggebende deutsche 
Nationalversammlung vorzuschlagen, der es obliegen würde, die künftige 
Staatsform des deutschen Volkes, einschließlich der Volksteile, die ihren 
Eintritt in die Reichsgrenzen wünschen sollten, endgültig festzustellen.“ 
In seinem Buch ‚‚Ereignisse und Gestalten‘, das Wilhelm II. 1921 von 
Holland aus veröffentlichte, beschäftigt er sich ausführlich mit den Ursachen 
und Gründen, die ihn veranlaßt hätten, sein Heer und sein Land zu verlassen. 
Mit diesen Ausführungen, die also drei Jahre später niedergeschrieben 
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