Publizierung dieses Gesetzes zu Grabe. Möge das neue ebenso erhaben und
groß werden, wie es das alte mit Ruhm und Ehre geworden ist.‘‘ — Er an-
erkannte die Tatsache der großen Wandlung mit Ernst und Gewissen-
haftigkeit.
Reichlich ein Jahr darauf brach die Märzrevolution in Deutschland und
vor allem in Berlin aus. Mit seiner Landtagsrede hatte der König sie, ge-
schichtlich gesehen, eingeläutet. Es war zu wenig, und es war zu spät. Die
vorhergegangenen Jahre hatten überhaupt weitgehend die Hoffnungen zer-
stört, die man in einem großen Teil der Bevölkerung schon Jahre vor seiner
Thronbesteigung auf ihn gesetzt hatte, und nachdem er bald nach dem
großen Krönungsjubel hatte erklären lassen, daß er an Einführung einer Ver-
fassung — im Sinne der 1815 versprochenen — nicht denke, schlug die vor-
her begeisterte allgemeine Stimmung in ihr Gegenteil um. Man glaubte dem
König überhaupt nicht mehr, vollends nicht an Worte, die er in seinen alle
begeisternden Reden während und nach den Krönungsfeierlichkeiten aus-
gesprochen hatte. Treitschke schreibt: ‚Die Berliner aber begrüßten fortan
jede Niederlage ihres Königs mit lauter Schadenfreude; sie verspottetensich
selbst wegen der Begeisterung der Huldigungstage und übersetzten die da-
mals so oft gehörten Worte: ‚Das gelobe und schwöre ich” mit dem an-
mutigen Satz: ‚Det jlobe ick schwerlich !““
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Eine maßlose Herabwürdigung des Königs griff, mit einem Schlage, Platz,
eine Hetze — wie man es heute nennen würde — von einer Giftigkeit ohne
Beispiel: die schamlosesten Karikaturen des Königs, als heimlicher Trunken-
bold, als scheinheiliger christlicher Hypokrit, als Eunuch und so weiter,
wurden verbreitet. Heine und andere feierten Orgien gemeinster Beschimp-
fung des unglücklichen Königs, dem aller gute, aufrichtige Wille in höchstem
Maße zugebilligt werden mußte.
Heute ist uns klar, daß diese in ihrer Art infame Hetze jüdischen Ur-
sprungs war, nicht allein wegen ihres Tons, ihrer Perfidität und Gemein-
heit, sondern auch, weil sie in dem Augenblick einsetzte, als klar war, daß
der König die von seinem Vater 1815 versprochene Verfassung nicht ein-
führen wollte. Dies scheint für das Judentum das Signal gewesen zu sein, im
Verein mit seinen Volksgenossen in den anderen europäischen Ländern, nun-
mehr auf den Umsturz hinzuarbeiten. Der Jude schlug in allen möglichen
Tönen Lärm: ‚Freiheit!‘‘ — Nach der Weise der jüdischen Propaganda
schrieb Rießer: mit aller Kraft müsse die jüdische Jugend den Kampf für die
bürgerliche Freiheit führen, denn auf ihrer Seite sei das Recht: ‚Der Glaube
an die Macht und an den endlichen Sieg des Rechtes und des Guten ist unser
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