gebrauchsfähig bleiben, und wenn er diese vor dem Rost der Träg-
eit und des Nichtstuns schützt, so wird ihm der Lohn in der Er-
reichung seines Perles sicher sein. **
Es sollte daher jeder Kamerad, wie jeder andere Mensch unser
Sprichwort so recht seinem Gedächtnis einprägen. Bei keinem der
ersteren sollte es als Ansporn auf dem Stundenplan fehlen. Denn
wie das ungebrauchte Eisen verrostet und wertlos wird, so wird
auch der Träge und Faule ein untergeordnetes Glied der mensch-
lichen Gesellschaft bleiben.
161. Es ist leichter, im Unglück den Mut zu bewahren als
im Glück bescheiden zu sein.
Gedankengang:
I. Einleitung: Unglück und Glück, zwei verschiedene Schicksalswege
des Menschen.
II. Ausführung:
1. Warum bewahrt der Mensch im Unglück seinen Mut?
2. Warum ist der Mensch im Glück unbescheiden?
3. Warum ist das erstere leichter als das letztere.
III. Schluß: Es ist leichter, im Unglück den Mut zu bewahren als
im Glück bescheiden zu sein.
Ausführung:
Die Sprichwörter und Sinnsprüche des deutschen Volkes sind
zum Teil auf eine Reihe von erfahrungen beruhende Behauptungen,
zum Teil atmen sie eine Fülle von Lebensweisheiten, die jedem
Menschen zur Richtschnur seines Handelns dienen sollte. Auch unser
als Thema gegebener Sinnspruch ist eine Behauptung, in dem zwei
Eigen chaften es Menschen beleuchtet sind. Welches sind nun die
Triebfedern, die den Menschen so handeln lassen?
Warum bewahrt der Mensch im Unglück seinen Mut? Um diese
Frage beantworten zu können, müssen wir den Daseinszweck des
Menschen feststellen. Wie alles Lebende in der Natur, so hat auch
der Mensch die natürliche Pflicht, zur Erhaltung seines Geschlechts
beizutragen. Nicht immer wird 4 die Erfüllung dieser Pflicht
leicht gemacht; denn feindliche Mächte stellen sich ihm entgegen und
drohen, ihn zu verderben. Diese feindlichen Mächte können sein:
seine eigenen Mitmenschen, Tiere, Naturerscheinungen und nicht zum
wenigsten Schicksalsschläge; sie alle wollen den Menschen an der Er-
füllung dieser Pflicht hindern. Er nimmt nun den Kampf auf und
führt ihn meistens siegreich durch. Noch mehr als diese Pflicht hilft
ihm aber die Liebe zum Leben selbst, den Mut zu haben, seinen
Feinden und dem Unglück zu trotzen; denn jeder Mensch ist sich be-
wußt, daß, wenn er unterliegt, für ihn alles vorbei ist. Da er
ferner aus Erfahrung weiß, daß Unglück und Gefahr wieder vorüber-
gehen, so stählt ihm die frohe Hoffnung auf bessere Zeiten den Mut
und verhilft ihm zum Sieg. Das schließt aber nicht aus, daß auch
viele Menschen den Mut nicht haben, dem Unglück ins Auge zu