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und Rindensubstanz und das Nierenbecken untersucht. Darauf folgt die Unter-
suchung der Nebennieren und der Harnleiter.
Nachdem dann auch noch die Harnblase an ihrer unteren Wand durch einen
Längsschnitt geöffnet und ihr Inhalt bestimmt worden ist, werden Harnblase,
Mastdarm und die mit ihnen in Verbindung stehenden Geschlechtsorgane im Zu-
sammenhange aus der Beckenhöhle herausgenommen. Jetzt folgt hintereinander
die Untersuchung der Harnblase — bei männlichen Thieren: der Vorsteherdrüse,
der Samenblasen, der Ruthe mit der Harnröhre —, bei weiblichen Thieren: der
Scheide, der Gebärmutter, der Trompeten, der Eierstöcke und der sonstigen An-
hänge. Schließlich wird der Mastdarm an der oberen Wand aufgeschnitten.
Magen und Zwölffingerdarm werden in ihrer natürlichen Lage mit der
Scheere aufgeschnitten, und zwar der Magen an seiner großen Krümmung, der
Zwölffingerdarm an seiner unteren Seite. Während des Aufschlitzens wird der
Inhalt beider bestimmt.
Dann wird die Mündung des Lebergallenganges betrachtet, der Inhalt
aus demselben hervorgepreßt, die Ausflußmöglichkeit der Galle durch Druck auf
den Lebergallengang festgestellt und schließlich der Lebergallengang aufgeschnitten.
Darauf wird die Pfortader untersucht.
Dann werden Magen und Zwölffingerdarm zur weiteren Prüfung heraus-
geschnitten. Jetzt folgt die Untersuchung der Bauchspeicheldrüse. Die Leber wird,
nachdem ihre Lage bestimmt worden ist, aus der Bauchhöhle herausgenommen.
Nachdem die Oberfläche, die Größe und Gestalt der einzelnen Lappen geprüft
worden ist, wird durch jeden Lappen ein großer langer Schnitt geführt und der
Blutgehalt, sowie die Beschaffenheit des Lebensparenchyms ermittelt.
Ferner wird das Zwerchfell herausgeschnitten und untersucht. Hieran
schließt sich die Untersuchung des Dünn- und Mastdarmgekröses nebst Lymph-
drüsen und Gefäßen, der hinteren Hohlvene, der Aorta mit ihren Aesten und
der retroperitoräalen Lymphdrüsen.
Endlich ist der Zustand der Rücken- und Lendenwirbel, des Beckens und
der umliegenden Muskeln zu ermitteln.
2. Wiederkäuer.
§. 19.
Nachdem das Netz untersucht und abgeschnitten worden ist, werden Pansen,
Haube, Psalter und Labmagen im Zusammenhange aus der Bauchhöhle heraus-
genommen. Zu diesem Zweck löst man die Verbindung des Wanstes mit dem
Zwerchfelle und durchschneidet den Schlund hinter dem Zwerchfelle und den
Zwölffingerdarm vor einer dicht am Labmagen um denselben gelegten Ligatur.
Bei dieser Arbeit ist auf etwa vorhandene abnorme Verbindungen der einzelnen
Magenabtheilungen mit den Organen der Nachbarschaft zu achten. Hierauf wird
die Milz vom Wanste abgelöst. Nächstdem werden die einzelnen Magenabtheilungen
geöffnet. Dann wird der Hüftdarm in der Nähe der Hüftblinddarmöffnung
durchschnitten und der Hüft- und Leerdarm vom Gekröse abgetrennt. Der Leer-