Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1895. (29)

— 410 — 
Nach der Herausnahme des Darmes aus der Bauchhöhle werden sämmt- 
liche Darmabschnitte hintereinander aufgeschlitzt. Alsdann wird die Milz vom 
Netze abgelöst und das Netz herausgeschnitten. 
Die Untersuchung der in der Bauchhöhle befindlichen Organe und die 
weitere Sektion ist in der beim Pferde angegebenen Weise auszuführen. 
Hals. 
§. 22. 
Es wird zunächst der Zustand der großen Gefäße und Nervenstämme er- 
mittelt. Darauf wird der Kehlkopf im Zusammenhange mit der Zunge, dem 
Gaumensegel, der Luftröhre, dem Schlundkopfe und der Speiseröhre heraus- 
genommen und alle Organe nach dem Aufschneiden untersucht. Die Prüfung 
erstreckt sich ferner auf die Schilddrüsen, die Lymphdrüsen am Halse und die 
Speicheldrüsen. 
Schließlich ist das Verhalten der Halswirbelsäule und der Halsmuskeln 
festzustellen. 
Kopfhöble. 
§.  23. 
Für die Oeffnung der Kopfhöhle ist es nothwendig, daß die Haut vom 
Kopfe abgezogen und der letztere von der Wirbelsäule abgeschnitten wird. Nach- 
dem hierauf die auf der Schädeldecke liegenden Weichtheile untersucht und ab- 
gelöst worden sind, wird die Schädeldecke durch Sägeschnitte getrennt. Nur 
wenn eine Säge nicht beschafft werden kann, darf ein Meißel benutzt werden. 
An der Schädeldecke wird die Oberfläche, die Schnittfläche und die Innenfläche 
geprüft. Dann wird die harte Hirnhaut an der äußeren und inneren Oberfläche 
untersucht. Ferner wird das Verhalten der vorliegenden Theile der weichen Hirn- 
haut bestimmt. Nächstdem wird das Gehirn aus der Kopfhöhle herausgenommen 
und die Beschaffenheit der weichen Hirnhaut an den Seitentheilen und dem Grunde 
des Gehirns, sowie der harten Hirnhaut an den entsprechenden Theilen des 
Schädels festgestellt. 
Hieran schließt sich die Untersuchung der Blutleiter. 
Nachdem Größe und Gestalt des Gehirns geprüft worden sind, werden 
sofort die Seitenhöhlen des Gehirns eröffnet. 
Man ermittelt den Inhalt und die Ausdehnung der Seitenhöhlen, die 
Beschaffenheit ihrer Wandungen und der Adergeflechte. 
Ferner legt man eine Reihe glatter Schnitte durch die Halbkugeln des 
Großhirns, durch die gestreiften Körper, die Sehhügel, die Vierhügel, das kleine 
Gehirn und das verlängerte Mark und beschreibt die Beschaffenheit dieser Theile. 
Dabei ist die Ausdehnung der dritten und vierten Hirnkammer zu berücksichtigen. 
Schließlich untersucht man, nachdem die harte Hirnhaut entfernt worden 
ist, die Knochen am Grunde und an den Seitentheilen des Schädels.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.