Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1908. (42)

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 § 48. 
Eine Vereinbarung, durch welche die nach den §§ 45 bis 47 begründete 
Haftung ermäßigt oder erlassen wird, ist unwirksam. 
Weitergehende Ansprüche, welche nach den Vorschriften des bürgerlichen 
Rechtes auf Grund von Verträgen erhoben werden können, bleiben unberührt. 
 § 49. 
Für die Entscheidung der Ansprüche aus den §§ 45 bis 48 ist ohne Rück- 
sicht auf den Wert des Streitgegenstandes ausschließlich das Landgericht des 
Ortes zuständig, an dessen Börse die Einführung des Wertpapiers erfolgte. 
Besteht an diesem Landgericht eine Kammer für Handelssachen, so gehört der 
Rechtsstreit vor diese. Die Revision sowie die Beschwerde gegen Entscheidungen 
des Oberlandesgerichts geht an das Reichsgericht. 
IV. Börsenterminhandel. 
§ 50. 
Die Zulassung von Waren oder Wertpapieren zum Börsenterminhandel 
erfolgt durch den Börsenvorstand nach näherer Bestimmung der Börsenordnung. 
Der Börsenvorstand ist befugt, die Zulassung zurückzunehmen. 
Vor der Zulassung sind die Geschäftsbedingungen für den Börsentermin- 
handel in den zuzulassenden Waren oder Wertpapieren festzusetzen. 
Der Börsenvorstand hat vor der Zulassung von Waren zum Börsen- 
terminhandel in jedem einzelnen Falle Vertreter der beteiligten Erwerbskreise gut- 
achtlich zu hören und das Ergebnis dem Reichskanzler mitzuteilen. Die Zu- 
lassung darf erst erfolgen, nachdem der Reichskanzler erklärt hat, daß er zu 
weiteren Ermittelungen keinen Anlaß finde. 
Die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenterminhandel darf nur erfolgen, 
wenn die Gesamtsumme der Stücke, in denen der Börsenterminhandel stattfinden 
soll, sich nach ihrem Nennwerte mindestens auf zwanzig Millionen Mark beläuft. 
Anteile einer inländischen Erwerbsgesellschaft dürfen nur mit Zustimmung 
der Gesellschaft zum Börsenterminhandel zugelassen werden. Eine erfolgte Zu- 
lassung ist auf Verlangen der Gesellschaft spätestens nach Ablauf eines Jahres 
von dem Tage an gerechnet, an welchem das Verlangen dem Börsenvorstande 
gegenüber erklärt worden ist, zurückzunehmen. 
Der Bundesrat kann weitere Bestimmungen über die Voraussetzungen der 
Zulassung treffen. 
 § 51. 
Soweit Börsentermingeschäfte in bestimmten Waren oder Wertpapieren ver- 
boten sind oder die Zulassung zum Börsenterminhandel endgültig verweigert oder 
zurückgenommen worden ist, ist der Börsenterminhandel von der Benutzung der
	        
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