Eniwaffnung der königstreuen Truppen in Saloniki. —
Revolutionäre Verbände unter dem Schutze der Entente.
Saloniki, 1. September. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Diese Nacht um—
zingelten Gendarmen und Nationalfreiwillige die Kaferne von Saloniki, dessen Garnison sich
geweigert hatie, mit ihnen zusammenzugehen, schnitten die Wasserzufuhr ab und behmderten
die Lebensmittelversorgung. Gegen 4 Uhr versuchten 60 Mann einen Aussfall, um Lebens-
mittel zu holen. Es wurde auf beiden Seilen gefeuert. Die Truppen wurden gezwungen, in
die Kajerne zurückzukehren; 2 Soldaten und 1 Gendarm wurden geiötet, 2 Freiwillige wurden
verwundet. Sarrail inkervenierte, um weikeres Zlutvergießen zu verhindern. Die Garnison
nahm seine Vermittlung an und ergab sich den Franzosen unker den folgenden Bedingungen:
Die Truppen werden entwaffneit und im Tager von Zaitemlik außerhalb der Stadt interniert
werden; die Offiziere behalten ihre Seitenwaffen und geben ihr Ehrenwort, den Revolutionären
gegenüber nichts zu unternehmen.
Die Kaserne wurde vorläufig von den Franzosen besehl, Auch die Garnison des kleinen
Forls Kara Zurnu wurde umzingelt und ergab sich bald nach der Lebergabe der Truppen in
Galoniki. Man erwartek, daß ein Komitee von Revolutionaären die Kontrolle über die Ver-
waltung dieser Teile von Mazedonien auf sich nehmen wird. (W. T. B.)
Der Wortlaut der bulgarischen Kriegserklärung an Rumänien.
Sofia, 1. Seplember. (Meldung der Zulgarischen Telegraphen-Agentur.) Minister-
prässdent und Minisier des Aeußeren KRadoslawow hat an den rumänischen Gesandken solgende
Note gerichtet:
Herr Gesandter!
Ich habe die Ehre gehabl, in den letzten Monaten der Königllch rumänischen Gesandischaft,
sei es durch Berbalnoten, sei es durch on Eure Exzellenz oder in Ihrer Abwesenheit an den
Geschäftsträger gerichtete Schreiben, die allzu zahlreichen Zwischensälle zu melden, welche unsere
mik der Leberwachung der rumänisch-bulgarischen Grenze beauftragten Truppen ununterbrochen
in Atem gehalten haben. Diese sich mehr und mehr häufenden Zwischenfälle, die trot der
mehr als korrekten Haltung der bulgarischen Zehörden und troh der von der rumänischen
Gesandtschaft verschwendeten Bersicherungen und Freumdschaftsbeteuerungen immer von seiten
Jumäniens hervorgerufen wurden, haben schließlich dazu geführt, Absichten ins rechte Licht zu
sehen, welche die bulgarische Regierung ihrem Nachbarn zuzumuten Bedenten trug, da die
noch ganz frische Bergangenheit sie nicht ganz und gar die Gefähle lebhafter Sympathie des
bdulgarischen Bolkes gegenüber Kumänien vergessen machen konnte. Diese Gefühle datieren
aus ferner Zeit, und die ganz frische Zergangenheit, von der ich spreche, I#fl — Eure Exzellenz
weiß es sehr wohl — der ZBalkankrieg vom Jahre 1912/13, wo RKumänien die blutigen
Drüfungen, die das bulgarische Bolk durchmachte, für sich ausnutzte, um Zulgarien zu einer
Zeit, zu der es im Kampf um seine Exisienz lag, ein Stück selnes Gebietes zu rauben, wobei
es einen hartnäckigen Haß, der durch nichts gerechtfertigt war, bekundete.
Es solgte der Zukaresker Friede, der Bulgarien die schwersten Opfer auferlegte, nichts,
deskoweniger ergab sich Zulgarien in sein Schicksal und wollte sogar noch seinem Nachbarn
freundlich die Hand reichen; es wurde in feinen Hoffnungen getäuscht.
Und seither folgten die Beweise von Feindseligkeit aufeinander ohne Unterlaß. Zunächst
die Haltung der rumänischen Hresse, welche Zulgarien und seinen Souverän mit Beschimpfungen
überhäuft, die Schwierigkeiten ohne Ende beireffend die Durchfuhr von für Bulgarien beslimmten
Waren, die Weigerung, Zulgarien trotz der ordnungsmäßigen VBerträge, die in Rumänien
gelausten Waren für den dringendsien Zedarf, wie Salz, Detroleum ufw., zu liefern, die
Dlackereien, welchen die Zulgaren, die in Rumänien wohnen oder die nur Kumänien passseren,