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Grund der Entlassung, Name und Dienstgrad des Kommandanten und des Offiziers).
Vor der Entlassung ersucht er den Kapitän um eine schriftliche Erklärung, ob und
welche Ausstellungen dieser an der Durchführung der Maßnahmen zu machen hat.
89. Hatte der Kapitän Ausstellungen zu machen, so äußert sich der Offizier
in einer kurzen Meldung zu diesen. Der Kommandant reicht baldigst die Erklärung,
gegebenenfalls mit dieser Meldung unter eigener Stellungnahme, dem Chef des
Admiralstabes unmittelbar ein.
90. Kommt der Offizier bei der Prüfung der Papiere zu der Ansicht, daß
das Schiff verdächtig ist, so schreitet er zur Durchsuchung. Diese umfaßt genauere
Feststellung der Ubereinstimmung zwischen dem Schiffe und den Angaben seiner Papiere
(Anderungen an äußeren Merkmalen, Abzeichen, Lademarke, Namenschildern zu beachten.)
und Prüfung der Nichtigkeit und Vollständigkeit der Angaben der Papiere über die
Verhältnisse von Schiff und Ladung. Die Durchsuchung erfolgt durch Befragung
von Kapitän, Besatzung (bei Verdacht des Flaggenwechsels Vergleich der namentlichen
Unterschrift der Besatzung mit derjenigen in der Musterrolle, falls das Flaggenrecht
die nationale Zusammensetzung der Besatzung bestimmt) und Passagieren, bei der
jedoch keinerlei Zwang durch Drohung auszuüben ist, und durch Untersuchung von
Schiff und Ladung. Oiese geschieht mit Hilfe der erforderlichenfalls zu verstärkenden
Bootsbesatzung und — falls er sich nicht weigert — im Beisein des Kapitäns,
welcher die Offnung der Verschlüsse und Verpackungen zu veranlassen oder die zweck-
mäßigste Art der Offnung anzugeben hat. Beschädigungen sind nach Möglichkeit zu
vermeiden.
91. Erweist sich die Durchführung der Durchsuchung als notwendig, aber als zur
Zeit nicht durchführbar, so ist das Schiff später an einer geeigneten Stelle zu durch-
suchen. Ergeben sich hieraus für das zu durchsuchende Schiff erhebliche Nachteile,
so hat der Kommandant zur einstweiligen Aufbringung zu schreiten. (Vgl. 97.)
92. Gewinnt der Offizier bei der Durchsuchung die Überzeugung, daß das
Schiff der Aufbringung nicht unterliegt, so ist nach sorgfältiger Wiederherstellung
des früheren Zustandes von Schiff und Ladung gemäß 88 und 89 zu verfahren.
Ansprüche des Kapitäns aus Beschädigungen sind, wenn möglich, vor Entlassung des
Schiffes vom Kommandanten zu regeln.
93. Ergibt die Durchsuchung, daß nur Teile der Ladung einziehbar sind, so ent-
scheidet der Kommandant, ob er das Schiff aufbringen oder nur die fraglichen
Ladungsteile gemäß 121 beschlagnahmen oder das Schiff ohne weiteres freilassen
will. Ein Verzicht auf die Beschlagnahme gegen eine Jahlung ist unstatthaft.
(Vgl. auch 46.)
94. Ergibt die Durchsuchung nach Anhörung des Kapitäns derartige Um-
stände, daß der Kommandant die Einziehung des Schiffes erwarten zu können glaubt,
so hat er im allgemeinen das Schiff aufzubringen. (Vgl. 119.)
95. Die Aufbringung wird bewirkt durch Mitteilung zu Protokoll an den
Kapitän, Besetzung des Schiffes durch ein Kommando und Heißen der Kriegsflagge.
Ist eine Besetzung des Schiffes und damit das Heißen der Kriegsflagge zunächst nicht
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