Full text: Die Freimauerer, deren Ursprung, Geschichte, Verfassung, Religion und Politik.

einem aufgezwungenen Dogmatismus, wie der rücksicht- 
losen, die Vorurteile zerstörenden Forschung und Aufklärung 
abgeneigt. Wie daher die romanische Baukunst die des 
Papsttums, so ist die gotische diejenige freier Kirchlichkeit; 
als die der Aufklärung folgt ihnen die Renaissance. 
Die Versammlungsorte der Steinmetzenvereine in den 
Städten waren die Bretterhütten, welche in der Nähe der 
im Baue begriffenen Kirchen errichtet waren, um unter Dach 
die zum Baue bestimmten Steine bearbeiten zu können. 
Diese Vereine hießen daher Bauhütten. Schon frühe 
finden wir sie im Deutschen Reiche zu einem großen Bunde 
vereinigt, dessen Mitglieder in Erinnerung an ihren klöster- 
lichen Ursprung sich Brüder und ihre Vereinigung Bruder- 
schaft nannten, und ihren Vorstehern die geistlichen Prädikate 
ehrwürdig, hochwürdig u. s. w. beilegten. Wann dieser 
Bund entstanden, ist in tiefe Dunkelheit gehüllt; als die 
Zeit seiner völligen Ausbildung wird vielfach das 13. Jahr- 
hundert angenommen und als Beförderer desselben der da- 
mals lebende gelehrte Dominikaner Albertus, genannt der 
Große (magnus), Graf von Bollstädt (geb. 1205, gest. 
1280), welcher mit Ausnahme zweier Jahre, die er als 
Bischof von Regensburg zubrachte, meist in Köln lebte und 
sich durch mannigfache Schriften über Theologie, Philosophie, 
Mathematik und Physik, sowie durch seine Kenntnis und 
Beförderung der Baukunst auszeichnete. Am berühmten 
Dome von Köln dürfte sich daher vorzugsweise der große 
Verein der Bauleute genährt und gekräftigt haben. Schon 
im 13. und 14. Jahrhundert errichteten seine in die Welt 
ausgewanderten Glieder bedeutende Bauwerke in England, 
Frankreich, Italien und Spanien. 
. Für diesen Bund nun wurde von Abgeordneten der 
Bauhütten, welche sich „kapitelsweise“ (auch dieser Ausdruck 
stammt vom Klosterleben her) in Regensburg versammelten, 
im Jahre 1459 eine gemeinsame Handwerks-Verfassung
	        
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