schlossen sich vielfach den Wiedertäufern an, soweit diese,
gleich früheren Sekten, der Wiederbelebung des Urchristen-
tums zustrebten, nicht aber, soweit sie sich Ausschweifungen
ergaben. So kam es, daß nach der Reformation die Bau-
korporationen an Bedeutung immer mehr verloren. Die
Greuel der Religionskriege des 16. und 17. Jahrhunderts,
besonders des 30jährigen Krieges, gaben der Baukunst noch
einen empfindlichern Stoß; völlig entscheidend für die Bau-
korporationen war aber die gewaltthätige Einnahme des
Sitzes ihrer Haupthütte, Straßburg, durch Ludwig XIV.
von Frankreich. Es war natürlich, daß die deutschen
Fürsten die Abhängigkeit ihrer Angehörigen von auswärtigen
Vereinen nicht dulden mochten, und der Reichstag untersagte
daher 1707 allen Verkehr mit der Haupthütte in Straßburg.
Da aber Uneinigkeit und Schwäche die deutschen Stein-
metzen verhinderten, eine neue Haupthütte aufzustellen, so
hob der Kaiser 1731 kurzweg alle Haupt= und Nebenhütten
und die eigene Gerichtsbarkeit derselben auf und verbot die
Ablegung eines Eides auf Geheimhaltung der Eigentümlich-
keiten des Steinwerkes, sowie die Beobachtung der (wie sich
das Dekret ausdrückte) „läppischen“ Grußformeln und des
Unterschiedes zwischen Gruß= und Briefmaurern. Die Bau-
hütten bestanden jedoch im geheimen fort und bestehen noch
heutzutage an vielen Orten, obschon ihnen die Gewerbe-
freiheit der neuern Zeit alle Bedeutung genommen und den
Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Während so die deutschen Handwerksvereine von der
Reichsgewalt unterdrückt wurden und verkamen, sind da-
gegen die englischen Bauhütten zu einer Bedeutung
emporgestiegen, welche eine welthistorische genannt werden
kann. Die Sage führt die englische Baukunst auf den
König Alfred den Großen (871—901) und auf seinen Nach-
folger Aethelstan zurück, dessen jüngster Sohn Edwin Ver-
sammlungen der Maurer veranstaltet, zu York im Jahre 926