19 —
denselben Gesetze gegeben, bei dem König aber hochver-
räterischer Umtriebe angeklagt, schuldlos auf einem schad-
haften Boote in das Meer hinausgetrieben worden und so
umgekommen sein soll. Erwiesenermaßen aber wurden
die Bauten von Bedeutung, wie in Deutschland, durch die
Geistlichkeit geleitet, unter welcher Dunstan, Erzbischof von
Canterbury, als eifriger und geschickter Baumeister genannt
wird, während seit dem Aufkommen des gotischen Baustils
auch dort weltliche Hände das Bauwesen übernahmen und
wahrscheinlich deutsche Bauleute dasselbe vervollkommneten.
Durch sie muß auch die deutsche Bauhütte in England
Eingang gefunden haben; denn wir finden dort Vereine von
Baulenten, deren Einrichtungen und Gebräuche ganz den
deutschen nachgebildet, und Verzeichnisse von Werkmeistern,
deren Namen zweifellos deutsch sind.
Dagegen kamen hier auch wieder eigentümliche Züge
in Aufnahme, wie die, daß der Meister seinen Platz stets
im Osten einnahm, daß man sich bei schönem Wetter im
Freien, wenn auch in einsamer Gegend, versammelte, daß
rings umher Wachen aufgestellt wurden, um Uneingeweihte
fern zu halten, daß man unberechtigte Lauscher unter die
Dachtraufe stellte, bis ihnen „das Wasser aus den Schuhen
lief“ u. s. w. Auch wichen die englischen Handwerker über-
haupt darin von den deutschen ab, daß sie als Gesellen
nicht wanderten und also ohne dies Meister werden
konnten, wogegen jedoch ihre Lehrzeit zwei Jahre länger
(sieben statt fünf) dauerte.
Die englischen Steinmetzen nannten sich zur Unter-
scheidung von den gewöhnlichen Maurern, welche rough
masons (rohe Maurer oder Metzen) hießen, frec-stonoe-
masons, d. h. Bearbeiter zum Bauen bestimmter (freier)
Steine, oder auch abgekürzt: free-masons, Freimaurer.
In einem Parlamentsbeschlusse vom Jahre 1350 kommt
dieser Mawe zum ersten Male vor: denn die englischen Maurer
2“