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nach Berlin gekommen war und dort die jesuitische Lehr-
weise des Kapitels von Clermont beförderte. Ein anderer
war der zu Berlin als „Ritter von Jerusalem“ eingeweihte
Theolog Philipp Samuel Rosa, früher Superintendent,
aber wegen ärgerlichen Lebens entsetzt; er ließ sich in Halle
nieder und bereiste von dort aus Deutschland, um mit Hoch-
graden Handel zu treiben, während er daneben auch Gold zu
machen vorgab. Ein Dritter tauchte auf in dem Betrüger
Leuchte, auch Becker genannt, der sich nach dem Frieden
von 1763 als „Baron von Johnsohn a Fünen“" herum-
trieb, in Jena ein Hochkapitel der Tempelherren gründete
und selbst Rosa blendete, der dann, als sein Nimbus fiel,
aus Halle vertrieben wurde. Als Hund von dem Spektakel
hörte, das Johnson mit seinem Ritterwesen trieb, hielt er
ihn für den von ihm längst gesuchten „unbekannten Obern,“
huldigte ihm 1764 in vollen Ornate vor dem Ordenskapitel
des Konventes von Altenberge (in Sachsen-Gotha) knieend,
entdeckte aber endlich seine Betrügerei und entlarvte ihn,
worauf der Schwindler floh, aber ergriffen, auf die Wart-
burg gebracht und bis an seinen Tod (1775) in Luthers
Zimmer verwahrt wurde. Nun war Hund unbestrittenes
Oberhaupt der neuen Templer in Deutschland und gründete
die sogenannte „strikte Observanz“ (im Gegensatze zur
laten, d. h. zur echten Freimaurerei), ein System von sieben
Graden, nämlich den drei alten, dem vierten des „schottischen
Meisters,“ dem fünften des „Novizen,“ dem sechsten des
„Templerherrn,“ und dem siebenten des Eques professus (.
Alle Ritter des Ordens trugen lateinische Ordensnamen.
Hund hieß Equcs ab ense, andere z. B. a solc, a leonc
à Cygno, a balacna, a scarabaco, a cancro aurco, a talpa
u. s. w. Sechsundzwanzig deutsche Fürsten gehörten dem
Orden an, der bald über beinahe alle deutschen Logen herrschte,
sein eingebildetes Weltreich in Provinzen, Priorate, Präfek-
turen und Komthureien teilte, Apostel der strikten Observanz